Auf der Insel Madagaskar hat ein internationales Forscherteam eine neue winzig kleine Chamäleonart entdeckt. Das Mini-Männchen, das sehr große Genitalien habe, sei nur 13,5 Millimetern lang, teilte die Zoologische Staatssammlung in München am Donnerstag mit. Es sei damit das kleinste bekannte Männchen unter fast 11.500 Reptilienarten.
Zugleich weisen die kleineren unter den Chamäleon-Arten relativ zur Körpergröße tendenziell die größten Genitalien - die sogenannten Hemipenes - auf, erläuterte der Münchner Erstautor der Studie, Frank Glaw von der Zoologischen Staatssammlung München. Das habe ein Vergleich mit 51 anderen Chamäleon-Arten ergeben. Das Weibchen sei mit 19 Millimetern Körperlänge größer als das Männchen. Trotz großer Mühe sei es nicht gelungen, weitere Exemplare der neuen Art zu finden.
Männchen mit sehr großen Genitalien
Eine Erklärung für die mit 18,5 Prozent der Körperlänge sehr großen Genitalien des Chamäleon-Männchens könne in dem Größenunterschied zwischen den Geschlechtern liegen, hieß es weiter. Bei den größten Chamäleon-Arten sind die Männchen meist deutlich größer als die Weibchen, bei den kleinsten Arten ist es genau umgekehrt, berichten die Forscher im Fachjournal „Scientific Reports“.
„Demnach bräuchten die extrem miniaturisierten Männchen verhältnismäßig größere Genitalien, um eine erfolgreiche Paarung mit ihren deutlich größeren Weibchen zu ermöglichen“, erklärte Miguel Vences von der Technischen Universität Braunschweig. Bei einer ebenfalls sehr kleinen Art machten die Genitalien sogar fast ein Drittel der Körperlänge aus.
Tier im Norden der Insel entdeckt
Die neue Art wurde bei einer deutsch-madagassischen Expedition im Norden der Insel entdeckt und erhielt den wissenschaftlichen Namen Brookesia nana. Die Verbreitungsgebiete der meisten Zwergchamäleons seien sehr klein und umfassten manchmal nur eine Fläche von einigen, wenigen Quadratkilometern, so die Biologen.
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