Sputnik V in Aussicht
EU-Streit um Impfstoff: Springt Russland ein?
Zu geringe Liefermengen, Produktionsverzögerungen, nicht erfüllte Verträge: In der EU ist ein Streit um die Impfstoffe entbrannt. Jetzt hat sich Russland eingeschaltet und will Europa mit seinem Impfstoff Sputnik V aushelfen. Im zweiten Quartal könnten 100 Millionen Dosen des Impfstoffes Sputnik V geliefert werden - wenn der Großteil der Massenimpfungen in Russland schon erfolgt ist. Das teilte der zuständige russische Direktinvestmentfonds am Freitag in Moskau mit.
Als Sputnik V Mitte August als weltweit erster Impfstoff für eine breite Anwendung in der Bevölkerung freigegeben wurde, war die internationale Skepsis groß. Wichtige Tests hatten bis dahin noch ausgestanden, unabhängige Studien sind bis jetzt nicht bekannt.
Zulassungsverfahren beantragt
Angesichts vieler Fragezeichen beim Impfstoff AstraZeneca könnte man jetzt in Europa aber weniger skeptisch werden, was das russische Vakzin angeht. Der staatliche Direktinvestmentfonds, der den Impfstoff mitfinanziert und im Ausland vermarktet, stellte der EU 100 Millionen Impfdosen in Aussicht. Damit könnten 50 Millionen Menschen geimpft werden. Voraussetzung sei, dass die Europäische Arzneimittelagentur EMA den Impfstoff zulasse. Ein entsprechender Antrag war in der vergangenen Woche eingereicht worden. Bislang wurde mit dem Zulassungsverfahren aber laut EMA noch nicht begonnen.
Lieferung ab dem 2. Quartal möglich
Eine Lieferung an die EU wäre russischen Fonds zufolge dann möglich, wenn ein Großteil der Massenimpfung in Russland abgeschlossen ist - angepeilt ist dafür Ende März. Die Impfungen laufen bereits seit Dezember. Nach jüngsten Zahlen haben mehr als 1,5 Millionen Menschen das aus zwei Komponenten bestehende Vakzin erhalten. Sputnik V ist den Angaben zufolge mittlerweile in 15 Ländern registriert. Ungarn war vergangene Woche als erstes EU-Land vorgeprescht, hatte dem Impfstoff eine Notzulassung erteilt und zwei Millionen Dosen des russischen Präparats bestellt.
Sputnik V wird weltweit ausgeliefert
Russland verkauft Sputnik V bereits an mehrere Länder, unter anderem an Serbien, Kasachstan und Argentinien. Zuletzt erhielt Bolivien am Donnerstag eine erste Lieferung von 20.000 Dosen.
Auch Mexiko will das russische Vakzin und hat bereits 24 Millionen Dosen bestellt. Sputnik V muss von den mexikanischen Aufsichtsbehörden aber noch genehmigt werden.
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