Entwurf durchgesickert
AstraZeneca-Zulassung: Impfstoff nur für Jüngere
Noch am Freitag will die Europäische Arzneimittelbehörde EMA eine Teilentscheidung bei der Zulassung des dritten Corona-Impfstoffs in der EU treffen, dem sehnsüchtig erwarteten Präparat von AstraZeneca, auf dem ein Großteil des österreichischen Impfplanes fußt. Als ziemlich sicher gilt inzwischen, dass das Vakzin nur für jüngere Impfwillige empfohlen wird. Das geht nach „Krone“-Informationen aus einem durchgesickerten Entwurf hervor, der auch zur Empfehlung der EMA passen soll.
Insider rechnen demnach mit einer Einschränkung der Empfehlung auf Impfwillige im Alter von maximal 64 Lebensjahren. Nicht, weil der Impfstoff nicht zuverlässig wäre, sondern weil es zu wenige Probanden im relevanten Alter gab. Somit dürfte auch die Empfehlung der EU-Arzneimittelbehörde nur für unter 65-Jährige ausgesprochen werden, wie dies bereits in Deutschland geschah. Hier empfahl die Ständige Impfkommission, dass der Impfstoff eben nur für Personen im Alter von 18 bis 64 Jahren verwendet werden soll.
Dies legt auch ein am Donnerstagabend durchgesickerter Entwurf nahe. Die Kommission des Robert-Koch-Institutes empfiehlt demnach, nur Menschen in diesem Alter mit dem AstraZeneca-Impfstoff zu immunisieren - in zwei Dosen im Abstand von neun bis zwölf Wochen. Wie es Freitagmittag aus verschiedenen Quellen hieß, soll dieser deutsche Entwurf zur erwarteten EMA-Empfehlung passen.
AstraZeneca-Impfstoff vorrangig für gefährdete Berufsgruppen?
Österreich stellt dies auf eine harte Probe - schließlich fußt der bisherige Impfplan auf dem von AstraZeneca in Zusammenarbeit mit der Universität Oxford entwickelten Vakzin, das aufgrund der einfacheren Logistik für das schnelle Impfen der Risikogruppen im niedergelassenen Bereich vorgesehen war. Nun aber könnte diese Möglichkeit eben für die über 65-Jährigen komplett wegfallen, für sie müssen dann weiterhin die Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna herangezogen werden. Aber auch da ist nicht genügend Impfstoff vorrätig.
Eine Zulassung tatsächlich nur für Jüngere könnte bedeuten, dass statt älteren Risikopatienten nun vorrangig jüngere Menschen aus gefährdeten Berufsgruppen mit dem Vakzin von AstraZeneca geimpft werden - wie Lehrer oder Polizisten.
Streit um Liefermengen an die EU geht weiter
Im Schatten der Zulassungsdebatte geht der Streit der EU mit AstraZeneca um die Impfstoff-Liefermengen weiter. Zwar berichtete die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ am Donnerstagabend, dass AstraZeneca-Chef Pascal Soriot einen Teil der Lieferkürzung zurücknehmen will, doch auch damit wäre man weit entfernt von den 80 Millionen bis Ende März zugesagten Impfdosen. EU-Ratspräsident Charles Michel brachte nun in einem Brief an unter anderem Bundeskanzler Sebastian Kurz Notmaßnahmen ins Spiel.
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