Freigabe erteilt
EU-Behörde EMA gab grünes Licht für AstraZeneca
Die europäische Arzneimittelbehörde EMA hat am Freitag grünes Licht für den Einsatz des Covid-19-Impfstoffs von AstraZeneca gegeben. Die EMA empfahl am Freitag eine bedingte Zulassung des Impfstoffs ab 18 Jahren. Nun liegt es an der Europäischen Kommission, eine finale Entscheidung zu fällen. Diese gilt aber nur mehr als Formsache. Es wäre damit der dritte in der Europäischen Union zugelassene Covid-19-Impfstoff nach den Mitteln von Biontech/Pfizer und Moderna.
Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) reagierten bereits mit einem gemeinsamen Statement: „Wir begrüßen die heutige Entscheidung der EMA mit AstraZeneca dem dritten Impfstoff eine Empfehlung zur Marktzulassung und damit die Genehmigung für die gesamte EU zu geben.“
Nationales Impfgremium soll Zulassung prüfen
Die EMA habe beim Impfstoff von AstraZeneca eine „gute Wirkung und Verträglichkeit“ festgestellt, aber auf eine geringe Zahl von älteren Studienteilnehmern verwiesen. Sie ersuchen daher die Experten des Nationalen Impfgremiums, bis Sonntag zu bewerten, ob eine Verwendung des Impfstoffs für ältere Menschen schon jetzt möglich sei, oder ob noch auf ergänzende Studien gewartet werden soll, wie das etwa auch in Deutschland empfohlen wurde.
Schon am Nachmittag war durchgesickert, dass der Impfstoff wohl nur für Jüngere empfohlen werden dürfte. Das ging nach „Krone“-Informationen aus einem durchgesickerten Entwurf hervor.
Keine Altersobergrenze genannt
Die EMA nannte nun vorerst keine Altersobergrenze, wies aber darauf hin, dass es noch nicht genügend Daten gebe, um zu beurteilen, wie wirksam das Präparat bei älteren Menschen sei. Insider rechnen mit einer Einschränkung der Empfehlung auf Impfwillige im Alter von maximal 64 Lebensjahren.
Als weltweit erstes Land hatte Großbritannien das Vakzin von AstraZeneca zugelassen. Der Impfstoff erhielt seitdem bereits in einer Reihe anderer Länder eine Notfallgenehmigung, darunter in Indien, Argentinien, Mexiko oder Marokko. Die Europäische Kommission hat einen Kaufvertrag über bis zu 400 Millionen Dosen des Vakzins unterschrieben. Allerdings ist zwischen der EU und AstraZeneca ein Streit wegen Lieferproblemen entbrannt.
Von der Leyen pocht auf mehr Lieferungen
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen pochte am Freitag auf mehr Impfstofflieferungen. „Es gibt verbindliche Bestellungen und der Vertrag ist glasklar“, sagte sie am Freitag im Deutschlandfunk. Das Unternehmen habe für die drastische Reduzierung der Liefermenge keinen nachvollziehbaren Grund angegeben und müsse seine Lieferverpflichtungen erfüllen.
Vertrag mit AstraZeneca veröffentlicht
In dem Impfstoffstreit veröffentlichte die EU-Kommission am Freitag ihren Rahmenvertrag mit AstraZeneca. Wichtige Passagen des Dokuments vom August 2020 wurden allerdings unter Hinweis auf Geschäftsgeheimnisse geschwärzt. AstraZeneca hat große Mengen des Impfstoffs in Großbritannien hergestellt, wo die Immunisierung der Bevölkerung deutlich weiter fortgeschritten ist als in der EU.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.