Der VW-Konzern hat mit dem Recycling von Batterie-Materialien aus Elektroautos begonnen. In Salzgitter ging am Freitag eine Pilotanlage in Betrieb. Dort baut der Autohersteller auf dem Areal des bestehenden Motorenwerks auch eine eigene Zellfertigung mit dem schwedischen Partner Northvolt auf. Die Verfahren wurden seit längerem erprobt - jetzt startete die Wiederaufbereitung von Hochvolt-Batterien. In einem ersten Schritt sollen jährlich bis zu 1.500 Tonnen recycelt werden.
Noch handelt es sich um eine Pilotanlage. Ziel ist die industrialisierte Rückgewinnung wertvoller Rohmaterialien wie Lithium, Nickel, Mangan und Kobalt im geschlossenen Kreislauf (Closed Loop) sowie von Aluminium, Kupfer und Kunststoff mit einer Wiederverwertungs-Quote von perspektivisch mehr als 90 Prozent.
In Salzgitter werden nur Batterien recycelt, die nicht mehr anderweitig verwendet werden können. Zuvor wird analysiert, ob eine Batterie noch leistungsstark genug ist, um zum Beispiel ein zweites Leben in mobilen Energiespeichern wie der flexiblen Schnellladesäule oder dem mobilen Laderoboter zu erhalten. Größere Mengen Batterierückläufer werden frühestens Ende der 2020er-Jahre erwartet. Die Anlage ist daher zunächst darauf ausgelegt, im Pilotbetrieb bis zu 3600 Batteriesysteme pro Jahr zu recyceln. Das entspricht rund 1500 Tonnen.
„Schwarzes Pulver“ setzt sich aus Rohstoffen zusammen
Das Recycling kommt ohne das energetisch aufwendige Einschmelzen im Hochofen aus. Die angelieferten gebrauchten Batterien werden tiefenentladen und demontiert. Dann werden die Einzelteile im Zerkleinerer zu Granulat zerrieben, das anschließend getrocknet wird. Dabei wird neben Aluminium, Kupfer und Kunststoffen vor allem das wertvolle „Schwarze Pulver“ gewonnen, das die wichtigen Batterierohstoffe Lithium, Nickel, Mangan und Kobalt sowie Graphit enthält. Die Trennung und Aufbereitung der einzelnen Stoffe erfolgt dann bei spezialisierten Partnern.
Die CO2-Einsparung wird mit rund 1,3 Tonnen für eine neue 62-KWh-Batterie bewertet, wenn sie mit grünem Strom hergestellt wird und allein schon die Kathoden aus recyceltem Material bestehen.
Batterien stammen derzeit nur aus VW-Testwagen
Sofern die E-Auto-Nachfrage wie angenommen in den kommenden Jahren stark anziehe, könne in Richtung einer großen Recycling-Anlage etwa ab 2025/26 geplant werden, so Schmall. Ein solcher, umfassenderer „Rollout“ würde ebenfalls von Salzgitter aus starten. Bisher wurden nach Angaben von Werkschef Andreas Salewsky rund 6 Millionen Euro investiert und mehrere Mitarbeiter der Motorenproduktion umgeschult.
Die recycelten Stoffe kommen derzeit noch vor allem aus Batterien von VW-Testautos. Ob später auch Material anderer Hersteller angenommen wird, hängt von der Marktentwicklung ab. Im Recycling-Prozess selbst arbeitet VW bereits mit Partnern zusammen, darunter etwa BASF.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.