Detonationen, Feuer, Rauch - Schreie! Dann gespenstische Ruhe: Freitagfrüh stand in der Gemeinde Langenzersdorf (NÖ) die Zeit still, nachdem ein halbes Wohnhaus in die Luft geflogen war. Stundenlang bekämpften Feuerwehrleute die Flammen. Ein Wettlauf mit der Zeit, um Verschüttete aus den Trümmern zu befreien. Was am Ende des Tages übrig blieb: eine Ruine, sechs Verletzte, ein toter Mieter. Und ein schrecklicher Verdacht ...
Pfusch, Manipulation, Selbstmord? Den ganzen Tag über wurde spekuliert, was zu der verheerenden Detonation in der Schulstraße geführt haben könnte. Im Laufe des Tages sickerte durch, dass es sich bei dem zunächst vermissten Untermieter um einen arbeitslosen 60-jährigen Ex-Häftling handelt. Er lebte im obersten Stock des Hauses, in dem auch Arztpraxen untergebracht sind. Als zurückgezogen wird er beschrieben – ein Einzelgänger.
Toter unter Trümmern entdeckt
Zuvor hatten die Einsatzkräfte systematisch versucht, alle Mieter telefonisch zu erreichen. Mit einem – Rudolf M. – konnte allerdings kein Kontakt hergestellt werden. „Die Person war kurz vor der Explosion mit dem Handy in der Straße eingeloggt“, so Franz Resperger vom Landesfeuerwehrkommando. Spürhunde kamen zum Einsatz, die Wiener Berufsfeuerwehr rückte mit einem Schallortungsgerät an. Aber keine Spur von dem Vermissten.
Freitagabend gelang es schließlich, den Mann aus den Trümmern zu bergen - für ihn kam jede Hilfe zu spät. Die Ermittlungen laufen. Vieles deutet aber schon jetzt darauf hin, dass die Explosion wohl bewusst herbeigeführt wurde.
„Wie die Akpokalypse“
Beim „Krone“-Lokalaugenschein gingen jedenfalls die Emotionen hoch: Die einen dachten zunächst an ein Erdbeben, andere sprachen von Weltuntergangsstimmung: „Es war wie die Apokalypse“, erzählt eine Anrainerin. Die Explosion im obersten Stock des Gebäudes war so gewaltig, dass die Trümmer in einem Umkreis von 100 Metern verstreut lagen, geparkte Autos wurden unter dem Schutt begraben, Fensterscheiben zerstört. Ein Ort steht unter Schock.
Martina Münzer, Kronen Zeitung
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