Während Tausende Soldaten im Corona-Einsatz stehen, haben 35 Kaderanwärter trotz strikten Verbots in Güssing (Bgld.) ungeniert den Abschluss ihrer ersten Ausbildungsphase gefeiert - und wie. Mitgefilmte Szenen landeten im Internet und sorgten für einen Aufschrei. Sie seien das „das Widerlichste, was ich in meiner 35-jährigen Dienstzeit beim Bundesheer sehen musste“, erklärte Bundesheersprecher Michael Bauer tags darauf.
Obwohl das Militärkommando Burgenland ein ausdrückliches Feierverbot verhängt hatte, hielten sich - krone.at berichtete - 35 von 93 Kaderanwärtern in der Güssinger Kaserne nicht an die Anweisung. Von einem Drittel der im Schnitt 19-jährigen Kaderanwärter wurde lautstark gefeiert, Alkohol floss in Strömen. Damit nicht genug: Im Rausch kamen einige Soldaten auch noch auf die verhängnisvolle Idee, einige Szenen zu filmen.
„Imageschaden kotzt mich an“
„Ich habe zwar prinzipiell Verständnis dafür, dass die Teilnehmer den Abschluss feiern wollten. Aber nicht jetzt. Wir befinden uns im Lockdown, und da gilt es, auf das Feiern zu verzichten“, sagt Brigadier Gernot Gasser im „Krone“-Telefonat. „Nachdem der Skandal aufgeflogen war, wurde gegen alle Beteiligten ein Disziplinarverfahren eingeleitet. Der Imageschaden für das Heer kotzt mich an“, ergänzte der Brigadier.
Die Videos kursieren mittlerweile im Internet und liegen auch der „Krone“ vor - spekuliert wird im Nachhinein etwa über ausgeartete „Mutproben“.
„So sind wir nicht“
„Die im Internet kursierenden Videos über einen Abschlussabend in einer Kaserne sind mehr als verstörend“, fasste es Heeressprecher Michael Bauer am Samstag schließlich treffend auf Twitter zusammen. „Es ist das Widerlichste, was ich in meiner 35-jährigen Dienstzeit beim Bundesheer sehen musste.“ Und: „So etwas hat bei uns nichts verloren. So sind wir Soldaten nicht.“
Gegen alle Beteiligten wurde ein Disziplinarverfahren eingeleitet, für vier Chargen wurde die Abschlussfeier zur letzten Feier beim Militär.
Kronen Zeitung/krone.at
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