Trotz staatlicher Hilfen ist die Lage der Wiener Wirte und Hoteliers düster: Die Hälfte der Betriebe kann die Miete nicht oder nicht vollständig bezahlen, zeigt eine aktuelle Umfrage. Die Interessensvertretung fordert eine pauschale Lösung und hat ein Rechtsgutachten beauftragt.
Die Mietenproblematik trifft den Handel, Friseure, Fitnessstudios etc., also alle, die zwangsweise gesperrt sind, ebenso. Die Kammer hat jetzt sämtliche Wiener Kaffeehäuser, Gaststätten, Restaurants und Hotels befragt. Mehr als 600 Betriebe haben geantwortet. Ergebnis: Knapp sechs von zehn Firmen haben Probleme mit ihrem Vermieter bzw. Verpächter. 14 Prozent konnten eine Kulanzlösung erreichen. Bleibt: Jedes zweite Unternehmen droht im schlimmsten Fall die Zwangsräumung.
Jedes Hotelzimmer kostet monatlich rund 900 Euro an Miete. Bei 20 Zimmern sind das 18.000 Euro Pacht im Monat, denen seit einem Jahr keinerlei Einnahmen gegenüberstanden.
Hotel-Obmann Dominic Schmid
Tausende Klagen im Streitfall nötig
Als Beispiel rechnet Hotel-Obmann Dominic Schmid vor: „Jedes Hotelzimmer kostet monatlich rund 900 Euro an Miete. Bei 20 Zimmern sind das 18.000 Euro Pacht im Monat, denen seit einem Jahr keinerlei Einnahmen gegenüberstanden.“ Bisher ist es so: Jeder Unternehmer muss mit dem Hauseigentümer selbst verhandeln. Einige haben laut Umfrage einen verminderten Zins herausschlagen können, andere zahlen unter Vorbehalt bis zu einer gerichtlichen Klärung. Das gilt allerdings nur für 2020. Bei der Mehrheit hakt es. Im Streitfall wären viele Tausend Klagen nötig. Das will die Wirtschaftskammer vermeiden.
Gutachter sollen klären, welche Auswirkung die Lockdowns auf die Pflicht zur Mietzahlung haben. „Wir wollen, dass viele Betriebe überleben, nicht, dass viele sterben“, so ein Kammersprecher. Schließlich geht es auch um Hunderttausende Jobs.
Alex Schönherr, Kronen Zeitung
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