Unschuldig in U-Haft

Schadenersatz nach “irrtümlichem” Cobra-Einsatz

Kärnten
30.11.2010 19:05
"Ich bin ein grader Michel", sagt Günter S. aus Spittal. "Wenn ich was mache, dann stehe ich dazu. Aber das ist zu weit gegangen!" "Das" war ein nächtlicher Einsatz der Polizeielitetruppe "Cobra", die dem Pensionisten die Tür eintrat und ihn festnahm. Nach einem Freispruch bekommt er jetzt Schadenersatz dafür.

Die Sondereinsatzgruppe der Polizei rückt dann an, wenn es besonders gefährlich und brenzlig werden kann. In diesem Fall hatte eine Frau Günter S. beschuldigt, sie festgehalten und mit einem Messer bedroht zu haben – hinterher stellte sich das als falsch heraus.

Vier Monate in U-Haft gesessen
In jener Nacht lag der Pensionist friedlich in seinem Bett, als "plötzlich ohne Vorwarnung oder Läuten die Wohnungstür eingetreten worden ist. Ein furchtbarer Knall, dann waren überall die Männer und auch Polizeihunde!", schildert der vorbestrafte 53-Jährige, bei dem aufgrund der Vorwürfe "Gefahr im Verzug" angenommen wurde. Die Elitebeamten nahmen den Mann fest; er saß insgesamt vier Monate in Untersuchungshaft, ehe das Verfahren wegen Freiheitsentziehung vor Richter Norbert Jenny mit einem Freispruch endete.

"Jetzt habe ich auch Anspruch auf eine Haftentschädigung", sagt S. Und nicht nur das: Er fordert auch Geld für die Schäden an den Wänden, am Boden und der Tür, die der Blitzbesuch der "Cobra" verursacht hat. "Die Generalprokuratur hat schon zugestimmt, den Schadenersatz zu bezahlen", freut er sich. "Es wird sich auf gut 3.300 Euro belaufen." Er sei ja nicht nachtragend, aber "Recht muss Recht bleiben".

von Kerstin Wassermann, "Kärntner Krone"

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