Eigentlich wollte der US-Internetkonzern Google seinen Spiele-Streamingdienst Stadia mit eigens produzierten hochkarätigen Exklusivspielen pushen. Nun kündigte man überraschend an, die Entwicklungsabteilung aufzulösen. Die Entwicklung aufwendiger Videospiele verschlinge zu viel Zeit und Geld, so die Begründung.
Erst vor etwas mehr als einem Jahr gestartet und in Österreich erst seit einigen Wochen nutzbar, verliert Googles Spiele-Streamingdienst Stadia die zugehörige Spiele-Entwicklungsabteilung. Das Personal - 150 Mitarbeiter in den USA und Kanada - werde an anderer Stelle im Konzern eingesetzt, kündigte Google an. Mit „Assassin’s Creed“-Schöpferin Jade Raymond verlässt aber auch eine hochkarätige Entwicklerin das Unternehmen.
Zu teuer, zu zeitintensiv
Google habe sich entschieden, über die kurzfristigen Projekte hinaus nicht weiter in die Spieleentwicklung zu investieren. „Um erstklassige Spiele von Grund auf zu entwickeln, bedarf es vieler Jahre und erheblicher Investitionen, und die Kosten steigen exponentiell an“, zitiert „WinFuture“ Stadia-Chef Phil Harrison. Daher werde man sich darauf konzentrieren, Partnerschaften mit Spieleverlegern einzugehen und deren Spiele über Stadia anbieten.
Exklusiv-Deals dennoch denkbar
Dass es für Googles Spiele-Streamingdienst - hier geht’s zum Test - künftig gar keine exklusiven Spiele geben wird, bedeutet der Ausstieg aus der Entwicklung freilich nicht zwangsläufig. Gut möglich, dass Google ähnlich wie Epic Games Deals mit Entwicklern aushandeln wird, die ihre Spiele zeitexklusiv für den Google-Dienst anbieten. Eine ähnliche Strategie nutzt auch Epic Games, um den hauseigenen Epic Games Store zu pushen.
Stadia ist einer von mehreren konkurrierenden Spiele-Streamingdiensten, mit denen man hochkarätige Videospiele ohne leistungsstarken PC oder Konsole spielen kann. Dabei wird das Spiel in einem Rechenzentrum berechnet und als Video-Stream auf das Gerät des Nutzers geschickt, welches wiederum die Eingabebefehle an den Server schickt. Beim Spieler vor Ort braucht es damit kaum Rechenkraft, er kann leistungshungrige Spiele auf Geräten wie Smartphones oder Streaming-Sticks spielen. Damit das gut funktioniert, braucht es allerdings eine schnelle Internetleitung mit möglichst geringer Latenz (Ping). Neben Google haben etwa auch Amazon, Microsoft, Sony und Nvidia Spiele-Streamingdienste lanciert.
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