Fix ist noch nix - die Wahlvorschläge der 132 Gemeinden werden derzeit geprüft. Fest steht aber, dass es für viele Schicksalswahlen sind. Ein einziger Wähler kann alles entscheiden.
Albeck etwa ist das beste Beispiel. Da hat 2015 die ehemalige Hochrindl-Wirtin Annegret Zarre die Wahlen für die VP zwar um einige Prozent verloren, in der Direktwahl aber als erste Frau den Bürgermeistersessel in ihrer Gemeinde im ersten Wahlgang erobert - mit nur einer einzigen Stimme Vorsprung auf den FP-Konkurrenten Siegfried Unterweger. Das auffällige Ergebnis wurde von der Landeswahlbehörde überprüft und für richtig befunden.
Es geht um jede Stimme
Ob es heuer wieder so knapp wird, ist offen; tatsächlich aber ist auch im Vorfeld der Wahl schon wieder eine einzige Stimme entscheidend gewesen: Die Bevölkerung von Albeck ist um einen Bewohner geschrumpft, es gibt nun wieder unter 1000 Einwohner und damit nur noch elf statt bisher 15 Mandate im Gemeinderat. Aber auch in anderen Kommunen gibt es immer wieder hauchdünne Siege: SP-Mann Siegfried Ronacher in Hermagor reichten einst sieben Stimmen für die Wiederwahl.
Kärnten 1991 Pionier bei der Direktwahl
Diese Direktwahl des Bürgermeisters hat Kärnten übrigens 1991 als erstes Bundesland eingeführt. „Das sind seit der Wahlrechtsänderung nun also die sechsten Gemeinderatswahlen“, weiß Gerhard Jessernig, Leiter der Unterabteilung Wahlrecht in der Landesregierung. Er ist Herr über alle Zahlen und Statistiken, die dieser Tage eintrudeln. „Für die Wahl selbst sind die 132 Gemeinden verantwortlich. Sie schicken uns ihre Wahlvorschläge, diese werden formal noch überprüft.“ Große Änderungen sind aber bis zum 28. Februar nicht mehr zu erwarten.
Auch EU-Bürger wählen
2472 Mandate werden in knapp vier Wochen also durch 466.249 Frauen und Männer vergeben. Kärntner zu schreiben wäre falsch - denn unter den Wahlberechtigten sind mit 34.334 bereits 7,3 Prozent EU-Bürger, die bei uns einen Hauptwohnsitz haben. Auch sie dürfen die politische Zukunft ihrer Wohnsitzgemeinde mitgestalten. Die Ausgangslage (siehe Tortengrafik) ist bekannt: Die SPÖ stellt 60 Bürgermeister, die ÖVP 42, die FPÖ 24, sechs stammen von Bürger- und Namenlisten. Eine von ihnen ist mit zwei eroberten Posten die „Enotna liste/Einheitsliste“, in der - ebenfalls 1991 - der Klub der slowenischen Gemeinderäte und die Einheitsliste zusammen fanden.
Bürgermeisterbonus und Langzeitkämpfer
115 der siegreichen Bürgermeister von 2015 sind noch im Amt, 17 haben Nachfolgern Platz gemacht, um diesen den „Bürgermeisterbonus“ zu überlassen. In der Landeshauptstadt treten diesmal übrigens quasi zwei Bürgermeister gegeneinander an: Christian Scheider wurde vor sechs Jahren von Maria-Luise Mathiaschitz (SP) durch eine Stichwahl an der Spitze Klagenfurts abgelöst, geht jetzt nach dem Austritt aus der FP als Kandidat für das Team Kärnten erneut ins Rennen. In Villach hat SP-Chef Günther Albel mit einer „Absoluten“ und dem Weidinger-Plagiatswirbel bei der VP wohl kaum ernsthafte Sorgen.
Bis zur Gemeinderats- und Bürgermeisterwahl am 28. Februar beleuchten wir von der „Kärntner Krone“ zwölf Schwerpunkte rund um die Wahlurne - mit Hintergrundberichten, Interviews, Grafiken und spannenden Infos zur Wahl.
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