Der Schreckensnacht von Oberwart gingen monatelang Gräueltaten voraus. Ab Dezember 1993 hat Österreich eine bis dahin nie dagewesene Briefbombenserie erschüttert. Unter den schwer verletzten Opfern befand sich der damalige Wiener Bürgermeister Helmut Zilk.
Einen traurigen Höhepunkt erreichte der Terror in der Nacht auf 5. Februar 1995. Wegen Morddrohungen in den Tagen davor beunruhigt, verließen vier Männer die Roma-Siedlung in Oberwart. Sie verfolgten einen verdächtigen Wagen – und entdeckten an einer Wegkreuzung, lediglich 200 Meter vom Wohnort entfernt, ein Metallgestell. Auf einer Tafel stand die Aufschrift „Roma zurück nach Indien“. Die vier, unter ihnen zwei Brüder, tappten in die tödliche Falle. Die Explosion der Rohrbombe wurde zwar in der Siedlung gehört, doch niemand dachte an ein Attentat. Erst am Morgen wurden die Leichen gefunden. Das ganze Land stand unter Schock.
Am 6. Februar explodierte schon die nächste Höllenmaschine, als ein Mitarbeiter des Umweltdienstes in der kroatischen Gemeinde Stinatz beim Entleeren eines Altpapiercontainers einen als Paket getarnten Sprengsatz aufhob. Er überlebte schwer verletzt.
Erst am 1. Oktober 1997 flog Franz Fuchs in Gralla in der Steiermark als der gesuchte Bombenleger auf. Im Gericht brüllte er rechtsextreme Parolen – und wurde schließlich von der Verhandlung ausgeschlossen. Zu lebenslanger Haft verurteilt, erhängte sich Fuchs (50) rund ein Jahr später in seiner Zelle in der Justizanstalt Karlau in Graz mit dem Kabel seines Rasierapparats.
Karl Grammer, Kronen Zeitung
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