17 Sinfonien hat Anton Bruckner geschrieben, wenn man alle Fassungen zusammenzählt. Markus Poschner, Chefdirigent des Bruckner Orchesters, hat sich das Ziel gesetzt, sie alle bis zum Jubiläumsjahr 2024 aufzunehmen - er nützt den Lockdown mit seinen Musikern, um dieses Projekt früher als geplant voranzutreiben.
„Krone“: Wie lange der Lockdown in der Kultur noch dauert, weiß niemand. Wie motivieren Sie Ihre Musiker in dieser Zeit?
Poschner: Es ist für uns wirklich eine brenzlige Situation, denn wir sind es gewohnt, wie Leistungssportler täglich zu trainieren. Ohne Ziel ist es schwierig, die Spannung zu halten. Ich muss ein offenes Ohr haben für die Musiker, jeder hat unterschiedliche Lebenssituationen.
Nun wurde ein spezielles Unternehmen gestartet.
Ja, durch den Lockdown sind terminliche Lücken entstanden, daher ziehen wir dieses Projekt vor: Wir werden das gesamte sinfonische Schaffen von Anton Bruckner auf CD einspielen. Er hat ja viele seiner Sinfonien verändert, gekürzt, verlängert, korrigiert und neue Sätze komponiert, sodass es insgesamt 17 Sinfonien gibt. Dass jemand alle aufnimmt, gab es noch nie.
Wie lange braucht man, das alles einzuspielen?
Für eine Sinfonie braucht man gut eine Woche, aber es geht natürlich nicht alles jetzt gleich. Wir haben noch zweieinhalb Jahre Zeit dafür, denn zum Bruckner-Jubiläumsjahr 2024 soll die CD-Box samt Infobooklet erscheinen. Das ORF Radio-Symphonieorchester Wien wird sich an dem Projekt beteiligen.
2024 will man das Jubiläum nutzen, um den Komponisten vielen Menschen nahezubringen. Ist der Konzertsaal dafür die richtige Wahl?
Eine Konzertsituation ist auch mit Hürden verbunden, wir möchten den Zugang zu Bruckner aber niederschwellig gestalten. Daher müssen wir auch rausgehen. Wir wollen allen zeigen, dass uns Bruckner heute noch etwas angeht, zutiefst berührt und auch erschüttert. Er war ein echtes Landei, kannte jede Orgel in der Gegend. Ein Oberösterreicher, wie er im Buch steht.
Wird es auch Kooperationen mit der Kulturhauptstadt im selben Jahr geben?
Ja, wir werden uns sicher zusammensetzen, es gibt viele Berührungspunkte.
Jasmin Gaderer/Kronen Zeitung
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