Es war eine Feier, die vollkommen aus dem Ruder gelaufen ist. Doch jetzt hat die Video-Causa aus der Kaserne Güssing für einen der 35 beteiligten Soldaten ein tragisches Ende gefunden: Der junge Mann ist in Kärnten tot aufgefunden worden. Auf Fremdverschulden deutet nichts hin.
Bei dem Toten handelt es sich um einen jener jungen Kaderanwärter, der zusammen mit 34 seiner Kollegen Ende Jänner in der Kaserne Güssing im Burgenland trotz des Lockdowns seinen Abschluss zum Berufssoldaten gefeiert hat. Nicht nur, dass die Party aufgrund der Covid-19-Maßnahmen illegal war, machten danach auch noch explizite Videos die Runde, die teils obszöne Szenen zeigten. Diese hatten die Soldaten gefilmt, anschließend wurden die Videos per WhatsApp innerhalb des Heeres verbreitet. Auch der „Krone“ liegen die Videos vor, von einer Veröffentlichung sah die Redaktion aber bewusst ab.
Leiche entdeckt
Am Freitag wurde der bis dahin von vielen schwer verurteilte Heeres-Skandal dann zu einer menschlichen Tragödie: Einer jener Soldaten, der nach dem Vorfall suspendiert worden sein soll, wurde tot aus der Drau geborgen. Auf Fremdverschulden deutet nichts hin. Der Bursche hatte seine Tat zunächst gegenüber seiner Lebensgefährtin angekündigt und einen Abschiedsbrief hinterlassen. Die Angehörigen wurden bereits informiert.
Die Ermittlungen laufen nun auf Hochtouren. Die Dienstwaffen des jungen Mannes wurden verschlossen in der Kaserne des Jägerbataillons 25 sichergestellt, er hatte aber privat eine Waffenbesitzkarte und eine Waffe.
„Widerlich“, „beschämend“, „enttäuschend“
Kurz nach Bekanntwerden der Videos vergangene Woche war gegen alle Beteiligten ein Disziplinarverfahren eingeleitet worden, vier Chargen wurden entlassen. Der Schock beim Bundesheer war groß. Sprecher Michael Bauer sprach vom „Widerlichsten, was ich in meiner 35-jährigen Dienstzeit beim Bundesheer sehen musste“. Militärkommandant Gernot Gasser bezeichnete den Vorfall als „beschämend“ und „menschlich enttäuschend“.
Wenn Sie oder eine Ihnen nahestehende Person sich in einer psychischen Ausnahmesituation befinden oder von Suizid-Gedanken betroffen sind, wenden Sie sich bitte an die Telefon-Seelsorge unter der Telefonnummer 142. Weitere Krisentelefone und Notrufnummern finden Sie HIER.
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