Früher Herdenimmunität
Briten und USA gaben 7-Faches für Impfstoffe aus
In der EU geht es mit den Impfungen gegen das neue Coronavirus nur schleppend voran - in Großbritannien und den USA ist die Lage deutlich besser. Diese beiden Länder haben nicht nur viel früher Lieferverträge mit Pharma-Konzernen abgeschlossen, sondern für die Arzneien auch wesentlich tiefer in die Tasche gegriffen. Sie gaben rund das Siebenfache pro Einwohner für die Impfstoffe aus, wie eine Datenanalyse ergab.
Jeder fünfte erwachsene Brite ist bereits geimpft. Betrachtet man die Gesamtbevölkerung, sind rund 16 von 100 Menschen im Inselstaat geimpft, in den USA sind es rund zehn Geimpfte - in Österreich haben lediglich rund 2,7 von 100 Menschen eine Impfung erhalten, wie die Plattform ourworldindata.org zeigt.
Doch die schnelle Durchimpfungsrate der beiden englischsprachigen Länder hat auch seinen Preis. So nahm Großbritannien laut dem Analyse-Unternehmen Airfinity umgerechnet 1,9 Milliarden für Vakzine in die Hand, die USA neun Milliarden. Die EU veranschlagte mit 1,8 Milliarden Euro etwas weniger als die Briten - allerdings für 448 Millionen Menschen. Das Vereinigte Königreich hat etwa 67 Millionen Einwohner. Pro Kopf gab Großbritannien somit rund 28 Euro, die USA 27 Euro und die EU nur vier Euro für Vakzine aus.
Herdenimmunität: In Großbritannien im Sommer, in EU erst im Herbst
Großbritannien und die USA gingen mit diesen großen Investitionen auch ein gewaltiges Risiko ein: Denn sie bestellten zu einem Zeitpunkt, zu dem die Wirksamkeit noch nicht ganz geklärt war. Dafür können sie auch viel früher damit rechnen, eine Herdenimmunität zu erreichen. Wie die britische Zeitung „Guardian“ berichtete, soll diese im Vereinigten Königreich bereits am 14. Juli gegeben sein, in der EU laut Berechnungen von Airfinity erst am 21. Oktober. Für die Herdenimmunität wurde eine Durchimpfungsrate von 75 Prozent der Bevölkerung angenommen.
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