Ein Ausbruchsversuch von drei Häftlingen aus der Justizanstalt Graz-Karlau ist Sonntagfrüh gescheitert - einer der drei war bereits beim Fluchtversuch im Oktober 2020 beteiligt gewesen. Die Vorgangsweise war die gleiche wie vor drei Monaten - Loch in die Mauer einer Zelle kratzen und mit zusammengeknüpfter Bettwäsche abseilen. Zwei je 26-jährige Ausländer und ein Österreicher (20) hatten es Sonntagfrüh bis in den Innenhof, aber nicht über die Außenmauer geschafft. Alle drei sind wieder in Gewahrsam, so der stellvertretende Gefängnisleiter Gerhard Derler.
Der Ausbruchsversuch war gegen 4.20 Uhr bemerkt worden. Sieben Streifenwagenbesatzungen und eine Diensthundestreife fuhren sofort zum Gefängnis und sicherten den Außenbereich ab. Die drei Insassen hatten offenbar unbemerkt ein Loch in die Mauer geschabt, in der Nacht auf Sonntag Bettwäsche zerrissen und zusammengeknüpft und sich in den Innenhof der Justizvollzugsanstalt abgeseilt. Nach Überwinden des mit Stachelbandrollen bewehrten Sicherungszauns war Endstation: Sie ließen sich von einem Eingreiftrupp der Justizwache widerstandslos festnehmen.
Die drei zogen sich beim Ausbruchsversuch Abschürfungen und Schnittwunden zu, vor allem an den Händen. Die drei hätten noch Haftstrafen zwischen zwei und viereinhalb Jahren zu verbüßen gehabt. Alarmplanmäßig habe alles funktioniert, erklärte Justizwacheoffizier Derler. Es seien aber noch weitere Ermittlungen ausständig.
Mit „neuen“ Ausbrechern in Zelle gesteckt
Einer der 26-Jährigen war bereits beim ebenfalls gescheitereten Fluchtversuch im Oktober beteiligt gewesen. Er war auch mit den beiden „neuen“ Ausbrechern in einer Zelle, sagte Derler. Einige Zeit war der Mann unter Beobachtung gestanden, dann wurde er wieder in den normalen Strafvollzug überstellt und in eine Zelle mit einem weiteren 26-Jährigen und einem Österreicher (20) gesteckt worden.
Der Prozess gegen die drei Insassen (19, 21 und 26 Jahre alt, aus Russland, Tschetschenien und Rumänien) wegen des Ausbruchs im Oktober hätte vergangenen Donnerstag im Grazer Straflandesgericht stattfinden sollen, wurde dann jedoch nach Innsbruck abgegeben. Einer der Angeklagten müsse sich dort wegen eines anderen Delikts verantworten, hatte eine Gerichtssprecherin mitgeteilt.
Justizministerin befragt
Nach dem Ausbruchsversuch im Oktober stellte die FPÖ eine parlamentarische Anfrage an Justizministerin Alma Zadic, wie es zu dem Vorfall kommen konnte. Laut Zadic könne menschliches Versagen ausgeschlossen werden. Auch die Sicherheitstechnik habe sich als funktionsfähig erwiesen, sie solle aber weiter optimiert werden. Am Personalmangel könne der Vorfall ebenso nicht liegen.
Generalsanierung um 25 Millionen Euro
In die baulichen Gegebenheiten wird aber investiert: 25 Millionen Euro wurden vom Finanzministerium für die schon so lange herbeigesehnte Generalsanierung des alten Jagdschlosses freigegeben. Die Baupläne sind ja schon lange fertig.
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