Ansturm bei den Covid-Checks in Oberösterreich am Wochenende. Ab heute gibt es auch Gratis-Angebote in 58 Apotheken. Ärzte wären ebenfalls bereit für den Einsatz, doch die rechtlichen Grundlagen fehlen vorerst noch.
Anstellen in der Warteschlange vor den Gratis-Testzentren anstatt eines Wochenend-Spaziergangs - fast hatte man diesen Eindruck, wenn man am Sonntag am Linzer Design Center vorbeifuhr. Zwei lange Reihen für jene mit Anmeldung und solche, die spontan vorbeigekommen sind.
45 Minuten Wartezeit
Die Wartezeit von bis zu 45 Minuten nahmen viele geduldig in Kauf, öffnet ihnen doch ein negatives Ergebnis die Tür zu einem dringend notwendigen Haarschnitt, einer wohltuenden Massage oder zu einer professionellen Pediküre. Evelyn Waldenburger (73) aus Linz: „Ich hab’ mir den Friseurtermin schon am 21. Jänner gesichert und bin froh, dass es jetzt klappt.“
Der Friseurtermin ist bei mir schon dringend notwendig. Deshalb nehme ich auch die Wartezeit vor dem Design Center in Kauf.
Vladimir Slangen (79) aus Linz
Körpernahe Dienstleister getestet
Damit man sich nicht ansteckt, müssen auch die sogenannten „körpernahen Dienstleister“ zum Test und auch sie reihten sich geduldig bei den Wartenden ein.
Versorgungsprobleme am Land
Auf den Ansturm zu Teststraßen und der Kritik an Wartezeiten und schwerer Erreichbarkeit - siehe auch nachfolgendes Interview - wurde am Sonntag reagiert. Ab heute, Montag, bieten auch 58 Apotheken im Land einen gratis Antigen-Schnelltest an. Die teilnehmenden Apotheken sind auf der Homepage der Apothekerkammer aufgelistet, eine telefonische Anmeldung dafür ist notwendig. Auch niedergelassene Ärzte wollen mitmachen. Für sie fehlen aber noch die rechtlichen Voraussetzungen.
Das Land Oberösterreich und die Stadt Linz stocken übrigens bei den Teststraßen auf.
„Für Hochbetagte ist der Test Stress pur“
„Ich habe viele hochbetagte Kundinnen, die nicht wissen, wie sie eine Testung für sich organisieren können“, sagt die Linzer Friseurin Herta Feischl.
„Krone“:Frau Feischl, Sie besitzen sieben Friseursalons in Linz. Bei Ihnen steht seit Tagen das Telefon nicht mehr still. Wo liegt das Problem?
Herta Feischl: Schauen Sie, wenn ich alt bin und nicht mehr gehen kann, sondern einen Rollator brauche, um irgendwo hinzukommen, dann sind solche Wege wie zu einer Teststraße ein großes Problem. Noch dazu, weil die wenigsten Senioren wissen, wie sie sich über das Internet anmelden sollen.
„Krone“:Sie sagen, dass es für viele Seniorenoft auch ein finanzielles Problem darstellt?
Feischl: Wir haben einen Tag in der Woche, wo wir zum Seniorentarif frisieren. Aber Sie müssen sich vorstellen, da sind viele Mindestrentnerinnen darunter. Wenn die Damen vor dem Friseurbesuch einen Test brauchen, dann müssen sie sich nicht nur anmelden, sondern auch noch den Transport mit dem Taxi zur Teststraße oder zum Apotheker organisieren. Das kostet ja alles Geld! Und wie kommen sie dann zu uns oder wieder nachhause? Ehrlich, ich habe langjährige Kundinnen, die weinen ins Telefon, weil sie nicht wissen, wie sie diese Hürden bewältigen sollen.
„Krone“:Die Situation bedrückt Sie?
Feischl: Ich bin selbstschonnervlich ganz fertig, weil ich den Damen gerne helfen würde, aber auch nicht weiß, wie. Das ist alles zermürbend.
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