Nach langem Gezerre

Corona: Jetzt „dringende Reisewarnung“ für Tirol

Tirol
08.02.2021 17:45

Nach harten, tagelangen Verhandlungen ist am Montag ein Durchbruch im Gezerre zwischen Bundesregierung und Tiroler Landesregierung erzielt worden. Laut Bund gibt es nun eine „dringende Reisewarnung“ für Tirol. Es werde von Reisen von und nach Tirol abgeraten, gleichzeitig soll das Testen im Bundesland massiv ausgebaut werden. Details zur Vereinbarung stehen derzeit noch aus, Tirols Landeshauptmann Günther Platter sprach von einer „allgemeinen Mobilitätseinschränkung“.

Tirol lenkte schlussendlich ein, hatte auch bereits ein erstes Maßnahmenpaket präsentiert - das ging dem Bund vorerst aber nicht weit genug. Die Regierung setzte noch eins drauf und pochte auf Reisebeschränkungen nach und aus Tirol nach italienischem Vorbild. Aufgrund der besorgniserregenden Zahlen an Südafrika-Mutationen sollte ganz Tirol quasi zur „Sperrzone“ erklärt werden, hieß es aus Regierungskreisen.

(Bild: Krone Kreativ, stock.adobe.com/chutidech)

Nun sei aber eine finale Einigung erzielt worden. Nicht notwendige Reisen nach Tirol sollen unterlassen werden. Zudem forderte die Bundesregierung alle jene, die sich in den letzten zwei Wochen in Tirol aufgehalten haben, dazu auf, sich testen zu lassen. Und an Personen, die von Tirol aus in ein anderes Bundesland reisen, ergeht die „dringende Aufforderung, unmittelbar vor der Reise einen Covid-19-Test zu machen“.

(Bild: APA/EXPA/JFK)

Platter: „Umfangreiches Maßnahmenpaket geschnürt“
Tirols Landeshauptmann Platter (ÖVP) zufolge habe man „ein umfassendes Maßnahmenpaket geschnürt, das gegen die Ausbreitung der Mutationsformen gerichtet ist, aber nicht ganz Tirol oder Teile davon unter Isolation stellt“. Platter betonte: „Wir tun alles, um die Bevölkerung weiterhin wirksam gegen das Coronavirus und damit verbundene Mutationsformen zu schützen.“ Vom Begriff „Reisewarnung“ will der LH nichts wissen - für ihn bleibe es bei einer „allgemeinen Mobilitätseinschränkung“.

Laut Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) muss alles unternommen werden, um die Ausbreitung der Mutation zu verhindern. Auch Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) warnte erneut: „Die neuen Virus-Mutationen stellen uns vor große Herausforderungen, daher braucht es nun weitreichende Maßnahmen.“ Gemeinsames Ziel sei es, „den Gesundheitsschutz der Bevölkerung sicherzustellen und die weitere Ausbreitung des Virus zu verhindern“.

Video: Reges Treiben in einem Einkaufszentrum in Innsbruck am Montag

Diskussion um Rückkehr nach Skiurlaub im Zweitwohnsitz
Diskussionen gibt es unterdessen auch um jene, die in den Semesterferien einen Skiurlaub in Zweitwohnsitzen in Tirol oder auch Salzburg verbracht haben und nun möglicherweise nicht nur mit dem Coronavirus, sondern sogar mit einer ansteckenderen Mutation im Gepäck wieder nach Hause gereist sind. Viele fragen sich, warum Ski-Rückkehrer nicht in Quarantäne müssen, aus der sie sich wie Einreisende erst nach fünf Tagen freitesten lassen können.

Momentan bereitet das Südafrika-Virus den Virologen die größte Sorge - es ist viel ansteckender, trifft auch jünger Bevölkerungsgruppen schwerer und der Impfschutz könnte davon eingeschränkt sein. Im Hintergrund baut sich die Verbreitung dieses Virus, ausgehend von Tirol, rasch auf. Experten gehen bereits von 150 aktiven Fällen aus, es könnten aber schon mehr als 250 sein.

Bayern erwägt Grenzschließung
Angesichts der Situation in Tirol hat Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek am Montag laut über eine Abschottung des Bundeslands nachgedacht. Die Lage sei sehr ernst zu nehmen, weshalb man als letzte Maßnahme auch eine Schließung der Grenze nicht ausschließe, so Holetschek.

Kronen Zeitung/krone.at

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