Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) hat am Montagabend in der „ZiB 2“ gesagt, dass er ein Freitesten aus jenen Tiroler Regionen prüfen lassen wolle, in denen es eine besonders hohe Inzidenz gebe. Die Bundesregierung habe zudem über das Wochenende intensiv mit dem Tiroler Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) verhandelt und eigentlich strengere Maßnahmen durchsetzen wollen, was Platter jedoch abgeblockt hätte.
Die Bundesregierung habe am Wochenende sehr intensiv mit dem Land Tirol verhandelt und dabei festgestellt, dass man „ein akutes Problem“ habe, so Anschober. Die verstärkten Kontrollen und Zugangstests zu den Seilbahnen seien deshalb wichtige Maßnahmen, aber „zu wenig“. Von Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) hätte man mehr haben wollen, aber „so einfach ist es leider nicht“.
Stimmung in Tirol stark aufgeschaukelt
Man sei zudem auf mangelnde Akzeptanz in Tirol gestoßen, weil sich die Stimmung in der vergangenen Woche stark aufgeschaukelt habe. „Wir haben Stunden damit verbracht, Platter zu mehr zu bewegen, aber das ist nicht gelungen.“ Platter habe zwar bei einzelnen Maßnahmen zugestimmt, „aber ich glaube, dass mehr notwendig ist“, so Anschober. Das werde man auch machen, wenn es rechtlich möglich sei.
Anschober rechnet im Voraus mit „dutzenden Klagen“
Konkret möchte der Minister ein Freitesten aus jenen Tiroler Regionen prüfen lassen, in denen es eine besonders hohe Inzidenz gebe. „Wir können Verkehrsbeschränkungen verankern, damit man sich dann freitesten muss, wenn man den Bezirk verlassen will“, so Anschober. Es sei derzeit eine große Frage, wie man ein solches Freitesten verhängen könne. Anschober rechnet mit „Dutzenden Klagen“, falls diese Verordnung inkraft trete, weshalb er zuerst völlige Klarheit brauche, auch wenn das einige Wochen dauere.
„Ich will wissen, wer die Verursacher sind“
Angesprochen darauf, dass 97 Prozent aller Fälle der Südafrika-Variante in Österreich in Tirol festgestellt worden seien, antwortete Anschober, dass man derzeit noch nicht wisse, wie das mutierte Virus nach Tirol gekommen sei. Man müsse zunächst eine Analyse der bestätigten Virenstämme machen, um den Ausgangspunkt näher bestimmen zu können. „Ich werde da keine Ruhe geben, ich will wissen, wer die Verursacher sind“, sagte Anschober.
Mittlerweile wurden in Tirol über 200 Fälle der südafrikanischen Virus-Variante festgestellt. Sie gilt nicht nur als ansteckender, sondern auch die bisher bekannten Impfstoffe könnten weniger wirksam gegen diese Mutation sein.
Mit einer Besserung der Corona-Situation in Österreich rechnet der Gesundheitsminister erst nach Ostern, weil die Temperaturen steigen und bis dahin auch schon über eine Million Menschen geimpft sein sollen. Bis dahin liegen „die bisher schwierigsten Wochen vor uns“.
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