Moderne Gadgets
Kalaschnikow will mit Waffe „Hipster“ ansprechen
Auch Waffenbauer müssen mit der Zeit gehen: Der russische Waffenhersteller Kalaschnikow will mit einer mit modernen Funktionen ausgestatteten Waffe die junge Generation begeistern. Das Traditionsunternehmen, das für eine der bekanntesten Waffen der Menschheitsgeschichte verantwortlich zeichnet, dem Sturmgewehr AK-47, will mit der modernen Waffe, die ein bisschen an Inspektor Gadget erinnert, eigenen Angaben zufolge „Hipster“ ansprechen.
Firmendirektor Dmitri Tarasow sagte am Dienstag in einem Interview mit der Zeitung „RBK“, das klassische Jagen werde „immer seltener“ und mute gar „sonderbar“ an. Das Unternehmen wolle daher „Hipster, die Generation Z“ mit einbeziehen, so Tarasow, der damit auf die ab Mitte der 90er-Jahre geborene Generation anspielt.
Die Kalaschnikow-Gruppe habe daher eine halbautomatische Schusswaffe entwickelt, die MP-155 Ultima, die mit einer ganzen Reihe technischer Spielereien ausgestattet sei. So habe die Waffe einen integrierten kleinen Computer, könne mit dem Handy verbunden werden und den Schützen beim Schießen anleiten. Sie kann zudem mit einem Kompass und einer Videokamera ausgestattet werden.
Das smarte Gerät sei für Kunden gedacht, die mit technischen Funktionen aufgewachsen seien und sich ein Leben ohne solche „Gadgets“ nicht mehr vorstellen können, sagte Tarasow. Gleichzeitig gehe es dem Hersteller darum, dass Menschen verantwortungsvoll mit Waffen umgingen. Der Preis der neuen Hightech-Waffe wird mit rund 100.000 Rubel (umgerechnet ca. 1115 Euro) angegeben.
Kalaschnikow ist Russlands größter Waffenhersteller. Das wohl berühmteste Produkt der Waffenschmiede ist das Sturmgewehr AK-47. Dabei wirbt der Konzern längst auch für andere Produkte - unter anderem für Drohnen und Boote sowie für Jagd- und Sportwaffen. Im Angebot sind auch Outdoor-Kleidung, Souvenirs in einer Boutique in Moskau und sogar Medizintechnik und Mikroelektronik.
Andenken an Namensgeber soll besonders gepflegt werden
Der russische Präsident Wladimir Putin hatte noch zu Lebzeiten des Konstrukteurs den Kalaschnikow-Konzern gründen lassen, der aus den damals maroden Unternehmen Ischmasch und Ischmech hervorging. Nach dem Tod Kalaschnikows 2013 im Alter von 94 Jahren legte Putin zudem per Dekret fest, das Andenken an den Namensgeber besonders zu pflegen.
Vor gut fünf Jahren hatte der Kalaschnikow-Konzern schon die USA im Visier, um auf dem riesigen Waffenmarkt in Nordamerika Fuß zu fassen. Dann kam der Ukraine-Konflikt. Russland annektierte gegen internationalen Protest die ukrainische Schwarzmeer-Halbinsel Krim und unterstützte Separatisten im Osten der Ukraine. Die Folge waren Sanktionen der USA und der EU - und das vorläufige Ende der rosigen Verkaufsaussichten. Seither bemüht sich der größte russische Waffenbauer, auf den 95 Prozent der einheimischen Produktion entfallen, verstärkt um andere Kunden im Ausland.
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