Pamela Anderson, Kim Kardashian oder zuletzt Ornella Muti: Seit 1992 bringt Baumeister Richard Lugner alljährlich einen Stargast zum Wiener Opernball. Durch die Absage des Megaevents erleben wir heuer ein Jahr ohne Star und damit ohne die schöne Aufregung, die dadurch alljährlich verursacht wurde.
Wie im Vorjahr, als ursprünglich Ski-Queen Lindsey Vonn an der Seite Lugner wie eine Medaille hätte glänzen sollen. Doch fühlte sich diese von dem Baumeister, dem das Herz bekanntermaßen auf der Zunge und politische Korrektheit fern liegt, als Frau herabgewürdigt, nachdem er bei der Bekanntgabe ihres Besuchs ein Nacktfoto hergezeigt hatte. Er sei nun einmal ein „Wüstling“ entschuldigte er sich. Die italienische Schauspielerin Ornella Muti kam dank langer Lebenserfahrung mit solcherart Männlichkeit gut zurecht und genoss als „Ersatzgast“ den Abend in der Loge im Gegensatz zu manch anderer ihrer Vorgängerinnen sogar. „Es ist wie in einem Märchen“, schwärmte sie.
„Echter Albtraum“
Eine dieser Vorgängerinnen, die den Ball „horrible“ fanden, war Reality-Superstar Kim Kardashian. Lange bevor ihr eigener Ehemann Kanye West ihr Nervenkostüm drangsalierte, quälte sich Kardashian an der Seite Lugners durchs Opernballgeschehen.
In ihrer TV-Show „Keeping Up with the Kardashians“ sagte sie später: „Ein echter Albtraum, es war so rassistisch.“ Denn nicht nur Richard Lugner ließ den US-Star mit seinem berühmt-mittelprächtigen Englisch schaudern, sondern auch der Auftritt von Puls-4-Moderator Chris Stephan, der mit einem schwarz angemalten Gesicht den Ehemann des It-Girls, Star-Rapper Kanye West, parodieren wollte. In den USA gilt dieses sogenannte Blackfacing als rassistischer Affront. Bis zum Opernball habe sie die Klagen ihres Ehemanns über den allgegenwärtigen Rassismus nicht geglaubt, „doch es selbst zu erleben, hat mir wirklich die Augen geöffnet“, so Kardashian weiter.
Sex und Flucht
Auch Burleske-Star Dita Von Teese war der Tumult am Opernball zu viel: Nachdem sie von Kamerateams so bedrängt worden war, dass sie aufs Damen-WC flüchten musste, weigerte sie sich herauszukommen, bevor ihr Polizeischutz zugebilligt wird. Spice Girl Geri Halliwell ergriff bei erster Gelegenheit wie Aschenputtel um Mitternacht die Flucht aus der Oper. Schauspielerin Lindsay Lohan kassierte zwar ihre Gage, kam dann aber gleich gar nicht.
Dass die Gäste von Lugner immer wieder für einen Skandal gut sind, zeigte sich laut Austria Presse Agentur (APA) bereits 1996, als die US-Sängerin Grace Jones in einem entlegenen Winkel der Loge mit ihrem Begleiter offensichtlich Sex hatte. „Das war akustisch klar wahrnehmbar“, sagte Lugner. Der Premierengast 1992 war hingegen der „sehr problemlose“ Harry Belafonte. Damals übrigens noch fast ohne mediale Aufmerksamkeit.
Das änderte sich aber schon mit Joan Collins im Jahr 1993. „Sie war sehr professionell - und eiskalt“, sagte Lugner. Von der amerikanischen Schauspielerin wurde der Baumeister auch erstmals mit den Macken und Sonderwünschen internationaler Prominenz konfrontiert: Da die Diva prinzipiell nur im Minirock auftrat, musste das Pult auf der Bühne der Lugner City für die Autogrammstunde verhängt werden. „Damit ihr niemand unter den Rock schauen konnte.“ Zudem durfte Mineralwasser nur verschlossen bereitgestellt werden. „Sie hatte Angst, dass ihr jemand Schlafmittel hinein schüttet“, erklärte der Baumeister.
Internationale Schlagzeilen
In die internationalen Schlagzeilen schaffte es Lugner erstmals 1997 mit Sarah „Förtschi“ Ferguson, der Herzogin von York. Danach konnte den umtriebigen Baumeister nur mehr die große Politik stoppen: Nach der Bildung der ersten FPÖ-ÖVP-Regierung im Jahr 2000 liefen dem Baumeister die potenziellen „Ballspenden“ gleich in Scharen davon. Claudia Cardinale wollte plötzlich ebenso wenig an seiner Seite die Veranstaltung besuchen wie Catherine Deneuve.
Die größten Coups des Baumeisters waren aber zweifellos Pamela Anderson (2003) und Paris Hilton (2007). Den größten Ärger verursachte der Baumeister, als er 2011 die Italienerin Ruby Rubacuori holte, die gerade in eine Sexaffäre rund um den italienischen Ex-Premierminister Silvio Berlusconi involviert war. Der diplomatische Fauxpas brachte die damalige Organisatorin Desiree Treichl-Stürgkh derartig in Rage, dass sie dem Baumeister keine Loge mehr geben wollte.
Für sexy Einblicke sorgte George Clooneys Ex-Freundin Elisabetta Canalis 2015 bei einem Tänzchen mit Lugner.
Es gab auch einige harmlose Jahre: 2016 kam Brooke Shields, 2017 Goldie Hawn und 2018 Melanie Griffith. Der Lieblingsgast des Baumeisters selbst war übrigens Sophia Loren, die im Jahr 1995 am Opernball antanzte. „Sie war halt eine echte Dame“, schwärmte der Society-Löwe. Bleibenden Eindruck hinterließ aber auch ihr „riesiges Dekolleté“, fand Lugner.
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