Nordkorea hat zur Finanzierung seiner Atomwaffen- und Raketenprogramme laut einem UN-Bericht in großem Ausmaß Kryptowährungen gestohlen. Allein für den Zeitraum von 2019 bis November 2020 seien virtuelle Währungen im Wert von insgesamt rund 316 Millionen Dollar (262 Millionen Euro) gestohlen worden, hieß es in dem vertraulichen UN-Bericht, der von einer Expertenrunde zur Überprüfung der Sanktionen gegen Pjöngjang erstellt wurde.
Die Führung in Pjöngjang verwende das Geld, um ihr Atomprogramm und die Entwicklung von Raketen voranzutreiben. Dazu würden unter anderem Finanzinstitute gehackt. Nordkorea hat tausende Hacker im Einsatz, um sich in Institutionen, Unternehmen und bei Wissenschaftlern in Südkorea und weltweit einzuhacken. Sie sollen beauftragt sein, angesichts der gegen das Land verhängten Sanktionen neue Einkünfte zu erschließen.
Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong-un hatte bei Militärparaden im Oktober und Jänner neue Raketentypen vorgeführt und die Absicht geäußert, das Atomwaffenarsenal seines Landes zu verstärken.
Hunderte Millionen erbeutet
Im Einzelnen beschäftigten sich die UN-Experten mit einem Hacker-Angriff, bei dem allein im September Krytowährungen im Wert von umgerechnet 233 Millionen Euro gestohlen worden waren. Ein weiterer Angriff mit einem Diebstahl im Wert von umgerechnet 19 Millionen Euro erfolgte den UN-Experten zufolge im Oktober.
Das Hacker-Potenzial Nordkoreas war 2014 erstmals aufgefallen. Damals ging es um einen Angriff auf Sony Pictures Entertainment als Vergeltung für den Satire-Film „The Interview“, in dem Kim der Lächerlichkeit preisgegeben wurde. Pjöngjang steht auch im Verdacht, 2017 umgerechnet 67 Millionen Euro der Zentralbank von Bangladesch und rund 50 Millionen Euro der taiwanischen Bank Far Eastern International gestohlen zu haben. Auch für die weltweite Erpresser-Cyber-Attacke WannaCry im Jahr 2017 wurde das Land verantwortlich gemacht. Nordkorea bestreitet alle Vorwürfe zu den Cyber-Attacken.
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