Wenn am Montag in Kärnten die Schulen wieder öffnen, dürfen auch hier nur Kinder, die sich testen lassen, am Unterricht teilnehmen. Schon seit Tagen machen deshalb Testverweigerer dagegen mobil und suchen auch in sozialen Netzwerken und über WhatsApp-Gruppen Unterstützer. Außerdem wird Schuldirektoren und Lehrern mit Anzeigen und Klagen gedroht. . .
„Auf sozialen Netzwerken kursieren bereits vorgefertigte Anwaltsbriefe, die sich Eltern herunterladen können“, sagt der Personalvertreter der Pflichtschullehrer, Stefan Sandrieser. Den Schulen wird ein Verstoß gegen den Gleichheitsgrundsatz und ein Ausschluss vom Recht auf Bildung unterstellt. Laut Bildungsdirektor Robert Klinglmair sind bisher 200 Protestbriefe bei den Schulen eingelangt. Sie seien aber völlig substanzlos.
Es gibt aber auch Eltern, die mit völlig aus der Luft gegriffenen Argumenten von Social-Media-Plattformen gegen die Tests aufwarten. Etwa: „Die Wattestäbchen sind mit dem chinesischen Virus infiziert“ oder seien „mit radioaktivem Material versehen“.
Eltern fürchten Mobbing und andere Konsequenzen
Manche Eltern kündigten an, ihre Kinder auf jeden Fall nach den Semesterferien ohne Testerlaubnis in die Schule zu schicken. Eine Lehrerin aus Klagenfurt: „Es gibt so viele Argumente. Mütter fürchten, dass ihre Kinder im Falle eines positiven Tests gemobbt würden. Eine andere glaubt, dass sich ihr Kind verletzen könnte. In unserer Schule können besorgte Mütter deshalb bei dem Test dabei sein.“
Es gibt aber auch die Angst vor weiter reichenden Konsequenzen: „Ich führe einen Betrieb. Wenn bekannt wird, dass mein Kind Corona-positiv ist, wird er geschlossen“, musste ein Schuldirektor hören. Zu Hause behalten will diese Mutter ihren Sohn dennoch nicht. Ganz rigorose Eltern sollen sogar gedroht haben, im schlimmsten Fall die Entfernung des Kindes aus der Schule durch die Polizei zu riskieren. Eine junge Villacher Lehrerin: „Solche Eltern verstoßen mehr gegen das Kindeswohl als ein Wattestäbchen in der Nase.“
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.