Als resolute Medizinerin im Wilden Westen zählte Jane Seymour in den 90er Jahren zu den bekanntesten TV-Stars. Die Serie „Dr. Quinn - Ärztin aus Leidenschaft“ flimmerte auch in heimischen Wohnzimmern jahrelang über die Bildschirme. Einem breiten Publikum bekannt geworden war Seymour auf der Kino-Leinwand: In dem James-Bond-Film „Leben und sterben lassen“ spielte sie 1973 die weibliche Hauptrolle. Am Montag (15. Februar) wurde sie 70 Jahre alt.
„Ich versuche heute Morgen ein bisschen wie Jane Seymour auszusehen“, scherzt sie im Zoom-Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur kurz vor ihrem runden Geburtstag. Sie hat immer noch dieses sympathische Lächeln - freundlich, aber mit leichter britischer Zurückhaltung. Sie ist aus ihrem Haus im sonnigen Badeort Malibu zugeschaltet. Seit 1976 lebt die ausgebildete Balletttänzerin in den USA.
Nach der dritten Ehefrau von König Heinrich VIII. benannte sie sich in Jane Seymour um. Geboren wurde sie 1951 als Joyce Penelope Wilhelmina Frankenberg im Londoner Vorort Uxbridge/Middlesex. Die Tochter einer Niederländerin und eines Engländers mit polnischen Wurzeln hatte mit zarten 18 Jahren ihren ersten, allerdings winzigen Filmauftritt in der Musical-Komödie „Oh! What a Lovely War“ von Regisseur Richard Attenborough. Am Set lernte sie Attenboroughs Sohn Michael kennen, mit dem sie von 1971 bis 1973 verheiratet war.
Bond-Girl war „Riesensache“
Dann kam James Bond. Seymour war 21 Jahre alt, als die Dreharbeiten für „Leben und sterben lassen“ begannen, dem ersten Film mit Roger Moore als 007. Sie spielte die Wahrsagerin Solitaire, die für einen Drogenboss aus Tarotkarten die Zukunft liest - bis sie sich mit dem britischen Agenten einlässt und die Seiten wechselt.
„Die haben eine Riesensache daraus gemacht, wer das neue Bond-Girl wird. Ich hatte ja keine Ahnung, welche PR-Maschine dahinter steckt“, erzählt Seymour und lacht. „Die haben sich die Geschichte ausgedacht, dass ich gern nackt durch hohes Gras laufe. Das habe ich in meinem Leben noch nie gemacht!“
Nach dem Bond-Erfolg spielte sie in „Sindbad und das Auge des Tigers“. Der Hollywood-Durchbruch blieb zwar aus, dafür war sie in der Heimat gefragt. „Das war verrückt. Ich bin nach Amerika gezogen, und das erste, was passiert ist - ich bekam Hauptrollen in englischen Shows“, sagt Seymour, die in den 70er und 80er Jahren in Dutzenden Serien und Mehrteilern mitspielte. „Mein Spitzname war Königin der Miniserien.“
Golden Globe für „Jenseits von Eden“
Damit war sie sehr erfolgreich. Für „Jenseits von Eden“ erhielt sie 1982 einen Golden Globe als beste Hauptdarstellerin. 1988 bekam sie den Emmy als beste Nebendarstellerin für einen TV-Film über den griechischen Reeder Aristoteles Onassis. Seymour spielte dessen Ex-Frau, die Opernsängerin Maria Callas. 1989 war sie bei den Globes sogar zweimal als Beste Darstellerin nominiert, ging aber leer aus.
Auch ihr Privatleben böte Stoff für eine Miniserie. Viermal war Jane Seymour verheiratet, viermal wurde sie geschieden. Sie hat vier Kinder und zwei Stiefkinder, ist inzwischen auch Großmutter. Heute ist sie mit dem britischen Regisseur David Green liiert. Ihre dritte Scheidung führte immerhin zu einer ihrer populärsten Rollen - als Dr. Quinn. Die Sendung wurde in rund 100 Ländern ausgestrahlt, Seymour erhielt dafür 1996 erneut einen Golden Globe.
Eigentlich hatte sie gar keine Serien mehr drehen wollen. „Aber ich hatte eine fürchterliche Ehe hinter mir. Ich hatte all mein Geld verloren und musste buchstäblich von vorne anfangen, weil ich schreckliche Schulden hatte“, erklärt sie. „Ich habe meinem Agenten gesagt: Ich mache alles. Und dieses ,alles' wurde Dr. Quinn.“ In 149 Folgen und zwei TV-Filmen spielte sie die Ärztin - mit praktischen Nebenwirkungen. „Ich musste für meine Kinder da sein. Und als ich Dr. Quinn gemacht habe, war ich etwa sieben Jahre lang zu Hause.“
Kaum eine Rolle abgelehnt
Dem Kino hat Jane Seymour nicht abgeschworen. Zu ihren bekanntesten Filmen zählt die Komödie „Die Hochzeits-Crasher“ mit Owen Wilson und Vince Vaughn. „Ich bin sehr dankbar, dass ich mich verändern konnte“, erzählt sie. „Plötzlich sagen die Leute: Jane? Als Komikerin? Das ist ja interessant.“ Sie habe in ihrem Leben kaum eine Rolle abgelehnt. Weit über 100 waren es bisher. Im deutschen Fernsehen war sie 2014 in der Rosamunde-Pilcher-Verfilmung „Mein unbekanntes Herz“ zu sehen.
Vor der Corona-Pandemie war Seymour mit einer Theater-Produktion von Noël Cowards „The Vortex“ auf Tournee. Als nächstes ist die gebürtige Britin neben Joan Collins, Denise Richards und Geraldine Chaplin in der Historien-Serie „Glow & Darkness“ zu sehen. Sie spielt Eleonore von Aquitanien, die durch Heirat erst Königin von Frankreich und dann von England war. „Eine außergewöhnliche Frau“, schwärmt sie.
Auf Instagram zeigt Jane Seymour regelmäßig bunte Fotos, die sie bei der Arbeit und bei ihren Hobbys zeigen. Wenn sie nicht gerade vor der Kamera steht, gestaltet sie Mode und Schmuck. Das habe sie schon als Teenager in London gemacht. „Ich habe alles gestaltet, gefertigt und geliefert“, berichtet sie. „Wenn die Leute mich fragen, warum ich das mache - ich habe das schon lange, bevor ich Schauspielerin wurde, gemacht. Die Frage ist eher, warum ich schauspielere.“
Quelle: APA
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