„Die Kühe im Stall haben deshalb auch nicht mehr Respekt!“ Landwirt-Sohn Vincent Kriechmayr weiß, dass im Leben mehr zählt als Siege oder Medaillen. Von dem, worauf der Oberösterreicher in seiner Ski-Karriere abzielt, hat er mit WM-Gold im Super-G nun aber doch ein großes Stück abgeschnitten. Und wie die ebenfalls 29-jährige Lara Gut-Behrami bei den Damen wurde Kriechmayr bei der WM in Cortina mit dem ersten Gold überhaupt ebenfalls einer belastenden Favoritenrolle gerecht.
Kriechmayr hatte in Kitzbühel und Garmisch die beiden letzten Super-G vor der WM gewonnen. Als Vizeweltmeister ins Super-G-Rennen gegangen, doppelte das Kraftpaket aus Österreich trotzdem nun mit Gold nach. Zwei Jahre nach einer bereits sehr starken 2019er-WM in Aare war das seine dritte WM-Einzelmedaille. „Als Favorit zu gewinnen ist eine Wahnsinnsleistung“, lobte der für den Hochleistungssport im ÖSV zuständige Patrick Riml.
Der am 1. Oktober 1991 in Linz geborene Kriechmayr gilt als bodenständig und direkt, trägt gerne das Herz auf der Zunge. Benannt ist er nach dem berühmten Maler Vincent van Gogh. Das liegt an der aus Belgien stammenden Mutter Gertrudis, einer Kunstgeschichte-Lehrerin. Kriechmayrs Bruder heißt Rafael, die Schwester Jacoba hat sich einen Namen als Freeriderin gemacht. Vater Heinrich war Skilehrer in Obertauern.
Gelobt wird bei Kriechmayr vor allem wegen seiner perfekte Skitechnik. Ähnlich wie Hermann Maier ist „Vinc“ am Skihang und zwischen den Renntoren eine wahre Augenweide. Obwohl der Vorwinter schon sehr erfolgreich gewesen war, hatte Kriechmayr vergangenen Sommer eine großen Schritt gewagt und war von Fischer zu Head gewechselt.
Er habe einen neuen Reiz gesucht und wolle den nächsten Schritt tun, hatte er damals seinen Markenwechsel zum Ausrüster von Doppel-Olympiasieger Matthias Mayer erklärt. Man habe nun die zwei besten Speedfahrer Österreichs im Team, freute sich Rennsportleiter Rainer Salzgeber. Kriechmayr hält mittlerweile bei acht Weltcupsiegen und könnte sich diesen Winter als vor Mayer klar Führender in seiner Weltmeister-Disziplin auch die Weltcupkugel holen. Der Plan, sich über den Riesentorlauf künftig sogar „dreibeinig“ aufzustellen, wurde zuletzt allerdings etwas zurückgestellt.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.