Die Coronakrise belastet Walt Disney weiter stark, doch das Streaming-Geschäft boomt und der Entertainment-Gigant ist zurück in den schwarzen Zahlen. In den drei Monaten bis Ende Dezember schaffte Disney unterm Strich einen Gewinn in Höhe von 29 Millionen Dollar (24 Millionen Euro), wie der US-Unterhaltungskonzern mitteilte. Obwohl dies ein Rückgang um 99 Prozent im Jahresvergleich ist, wurden die Erwartungen übertroffen.
In den Vorquartalen hatte es stets hohe Verluste gegeben, weil die Pandemie weite Teile des Disney-Imperiums lahmgelegt hatte. Die große Erfolgsstory beim Hollywood-Riesen bleibt aber in der Coronakrise das Streaming-Geschäft um den Online-Videodienst Disney+. Im abgelaufenen Quartal gewann der im November 2019 gestartete Netflix-Rivale über 21 Millionen Abokunden hinzu - Anfang Jänner waren es insgesamt bereits 95 Millionen zahlende Nutzer. Marktführer Netflix hatte zuletzt zwar schon knapp 204 Millionen, ist allerdings auch schon viel länger am Start und in viel mehr Ländern vertreten. Hinzu kommt, dass bei Disney+ in großem Stil befristete Lockangebote ausliefen, was das starke Wachstum nun umso beeindruckender macht.
Kurszuwächse trotz Gewinnrückgang
Bei Anlegern kamen die Quartalszahlen gut an, die Aktie reagierte nach Bekanntgabe der Ergebnisse zeitweise mit deutlichen Kursgewinnen. Dabei gingen die Erlöse im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 22 Prozent auf 16,2 Milliarden Dollar zurück. Disneys Vergnügungsparks, Ferienresorts und Kreuzfahrten - in normalen Zeiten zuverlässige Profitbringer - kriseln, lahmgelegt durch die Pandemie, weiter heftig und erlitten einen Umsatzeinbruch um 53 Prozent. Die durch die Coronakrise verursachten Sonderbelastungen der Sparte taxierte Disney allein für das abgelaufene Quartal auf immense 2,6 Milliarden Dollar.
Umsatzminus in TV- und Filmsparte
Trotz des Streaming-Booms gab es in der TV- und Filmsparte insgesamt ebenfalls ein fünfprozentiges Umsatzminus. Zwar florieren auch die anderen Online-Services - neben Disney+ betreibt der Konzern noch Hulu und eine Internetausgabe des Sportsenders ESPN. Über alle Streaming-Angebote hinweg hatte Disney zuletzt laut eigenen Angaben schon mehr als 146 Millionen zahlende Kunden. Doch die Sparte umfasst auch die Hollywood-Studios und das klassische Kabelgeschäft, wo in der Coronakrise erhebliche Abstriche gemacht werden müssen. Trotzdem hielt sich der Rückgang des Betriebsgewinns des Geschäftsbereichs mit einem Minus um zwei Prozent auf 1,5 Milliarden Dollar in Grenzen.
Quelle: APA/dpa
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