Das Expertengremium der Initiative „Österreich impft“ hat sich am Freitag sehr erfreut darüber gezeigt, dass es hierzulande zuletzt zu einer deutlich gestiegenen Impfbereitschaft gekommen sei. Auch die Wirksamkeit der Impfstoffe sei „sehr vielversprechend“, selbst bei den aufgekommenen Mutationen. Mit Blick auf Israel und Großbritannien würde sich zudem bereits ein erster positiver Effekt durch die weitreichende Immunisierung zeigen.
Die unabhängige Initiative „Österreich impft“ hat sich zur Aufgabe gemacht, den Menschen „unabhängige Informationen“ zur Coronavirus-Impfung zur Verfügung zu stellen. Im Rahmen einer Pressekonferenz am Freitag verkündete der Rektor der Medizinischen Universität Wien, Markus Müller, die „erfreuliche Nachricht“, dass die Impfbereitschaft zuletzt merklich gestiegen ist.
Falschinformationen in sozialen Netzwerken
Weltweit wurden laut Müller bereits mehr als 150 Millionen Menschen geimpft, wodurch man bereits auf einen enormen Erfahrungsschatz zurückgreifen könne. „Wir sind auf einem guten Weg“, meint Müller, wenngleich er vor „teils bewusst gestreuten“ falschen Informationen in den sozialen Netzwerken warnte, die teilweise noch immer zu großer Skepsis führten.
„Sachlage berücksichtigen“
Mit Blick auf den Unmut des Gesundheitspersonals, welches den „wirkungsschwächeren“ Impfstoff von AstraZeneca erhalten soll, erklärte Ursula Wiedermann-Schmidt vom Nationalen Impfgremium, dass man hier die tatsächliche Faktenlage berücksichtigen müsste. Alle zugelassenen Impfstoffe würden gegen schwere Verläufe schützen - es gehe nun darum, den Zeitfaktor zu nützen und möglichst viele Menschen zu immunisieren. Dies sei insbesondere zur Entlastung der Spitäler von Bedeutung.
Ein Vergleich der unterschiedlichen Hersteller sei derzeit absolut nicht zulässig, da diese mit unterschiedlichen Parametern getestet wurden. Aussagen über die unterschiedlich gute Wirksamkeit seien daher jedenfalls mit Vorsicht zu genießen. Das Wirkprinzip der Impfstoffe sei völlig identisch, nur in der Art und Weise, wie er in die Zellen gelangt, gebe es Unterschiede.
Gute Wirkung im „real life“
Der Tropenmediziner Herwig Kollaritsch sieht, dass sich die Diskussion von der Sorge um mögliche Nebenwirkungen in Richtung Wirksamkeit der Impfstoffe verlagert habe. „Tatsache ist, dass alle Impfstoffe eine solide Schutzwirkung im ,real life’ gezeigt haben”, so Kollaritsch. Man würde bereits in Ländern wie Israel oder Großbritannien - wo der Impfstoff von AstraZeneca verimpft wird - sehen, dass die Impfung einen direkten positiven Effekt zeige.
Impfung bringt keine Herdenimmunität
Mit der Impfung sei es zwar nicht möglich, eine Art Herdenimmunität zu erzielen (hierfür müsste man auch die Kinder immunisieren), es könnte aber gelingen, die Viruszirkulation in der Bevölkerung einzudämmen. Um die zuletzt in Tirol aufgetauchte südafrikanische Mutation auszubremsen, müsse man weiterhin auf die bisher erprobten Maßnahmen setzen - eine Impfung wäre hierfür schlicht zu langsam, so Kollaritsch.
Durch den technologischen Fortschritt wäre es aber möglich, die Impfstoffe relativ rasch an Veränderungen anzupassen, blickt der Mediziner positiv in die Zukunft.
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