Wegen der Ausbreitung von Corona-Mutationen führt die deutsche Regierung - wie angekündigt - für Tirol, Tschechien und die Slowakei harte Beschränkungen für die Einreise nach Deutschland ein. Damit gilt „für eine gewisse Zeit“ ein grundsätzliches Beförderungsverbot für Fluggesellschaften, Bahn-, Bus- und Schifffahrtsunternehmen, wie Gesundheitsminister Jens Spahn am Freitag in Berlin mitteilte.
Man habe sich darauf verständigt, diese Gebiete als „Virusvarianten-Gebiete“ einzustufen, sagte Spahn, der zudem ankündigte, dass sich Einreisewillige vorab auf das Coronavirus testen lassen müssen. Zudem gilt nach der Ankunft in Deutschland eine Quarantänepflicht.
Spahn: Maßnahmen „für gewisse Zeit unumgänglich“
Derartige Maßnahmen schmerzten sehr, sagte Spahn, sie seien aber „für eine gewisse Zeit unumgänglich“, um den weiteren Eintrag der mutierten Coronaviren zu unterbinden. Erstmals sind damit direkte Nachbarregionen von Deutschland von dieser Maßnahme betroffen.
Vor allem in Bayern Virus-Mutationen
Der Präsident des Robert-Koch-Instituts, Lothar Wieler, betonte in der gemeinsamen Pressekonferenz mit Spahn, dass die ansteckenderen Virusvarianten sich bereits in Deutschland ausbreiteten und davon auszugehen sei, dass sie weiter zunehmen würden - so sei es auch in anderen Ländern gewesen. Auch der Münchner Infektiologe Clemens Wendtner gab zu bedenken, dass schon jetzt in Bayern bei deutlich mehr als zehn Prozent der infizierten Menschen Mutanten festgestellt werden - mehr als doppelt so viel wie insgesamt in Deutschland. Wenn lückenlose Kontrollen nicht funktionierten, bleibe nur eine Schließung der Grenzen.
„Deutschland musste jetzt handeln“
Die Diskussion über mögliche Grenzschließungen hatte zuvor an Fahrt gewonnen. So bezeichnete der Vorsitzende der deutschen Innenministerkonferenz, der baden-württembergischer Ressortchef Thomas Strobl, Sperren als notwendige „Ultima Ratio“, wenn es „darum geht, Leib und Leben von Menschen zu schützen“. „Wenn eine Region zu einem Hochrisiko- oder Virusmutationsgebiet erklärt wird, greifen bestimmte Maßnahmen und Regeln - und die muss man mit der gebotenen Konsequenz kontrollieren“. Deutschland schaue „mit großer Sorge auf die Entwicklungen in bestimmten Nachbarländern und musste mit Blick auf Tirol und Tschechien jetzt handeln", sagte Strobl.
Kontrollen an 44 Stellen bei Ausreise aus Tirol
In Tirol selber begannen um Mitternacht die Kontrollen an den Grenzen - nicht nur an jenen in die Nachbarländer, sondern auch innerösterreichisch. An 44 Kontrollstellen muss man bei geplanter Ausreise aus dem Bundesland einen negativen Corona-Test vorweisen können, der nicht älter als 48 Stunden sein darf, Ausnahmen gibt es nur wenige. Der Start verlief „problemlos“, sagte ein Polizeisprecher am Freitagvormittag. Nur „einige wenige“ hätten keinen negativen Test vorweisen können. Auch größere Staus bleiben aus.
Quelle: APA/dpa
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