Von Queen Elizabeth bis Kanzler Kurz - Gernot Haas hat sie alle schon imitiert: Der gebürtige Grazer ist der erste Kabarettist Österreichs, der im deutschen Fernsehen seine eigene Comedy-Show hat.
Eigentlich ist für Schauspieler und Stimmenimitator Gernot Haas das ganze Jahr über Fasching. Denn der 43-jährige Blondschopf mit dem steten Lächeln schlüpft liebend gerne in die Rollen anderer Menschen. Als Vierjähriger imitierte der gebürtige Grazer seine Oma im Kleiderschrank, dann die Lehrer im Gymnasium und heute Ex-Präsident Trump und Kanzler Kurz auf der Kabarettbühne.
Hartes Training
Für dieses Hineinschlüpfen braucht es hartes Training, um in Klangfarbe, Tonfall und Phonetik dem Original zu entsprechen. Der Imitator mit den tausend Gesichtern studiert Interviews, fühlt so lange in die Stimme hinein, bis er die Energie der Parodierten spürt. „Ich muss die Stimme mindestens so gut nachmachen wie der beste Parodist dieser Person, sonst lasse ich es lieber“, sagt Haas.
Viele Stars imitiert
Mit drei Tagen am längsten hat es bei Niki Lauda und HC Strache gebraucht. Bis auf Jörg Haider ist dem Comedy-Chamäleon auch noch jeder Wunschpromi locker von den Lippen gegangen. Und es sind mit Falco, Lagerfeld, Schwarzenegger, Bohlen und zuletzt Horst Lichter viele, die bereits drei abendfüllende Soloprogramme füllen.
Selbst über Queen Elisabeth und Dagmar Koller traut sich der Stimmgewaltige zum Gaudium des Publikums drüber. „Lachen ist die beste Medizin, wenn es aus einem guten Gefühl heraus passiert. Ich halte wenig von Zynismus oder Lachen auf Kosten anderer.“
Manieren statt blamieren ist das Credo des ehemaligen Jus-Studenten, der über Umwege als PR-Berater und Künstlermanager von Christine Stürmer, Markus Schirmer und Julian Rachlin selbst den Weg ins Rampenlicht fand. Dabei führte der Zufall Regie!
Elfriede Ott war seine Entdeckerin
Am Theater am Ortweinplatz wurde Gernot Haas von der legendären Kammerschauspielerin Elfriede Ott entdeckt, gefördert und zum Kabarett verführt: „Die Evi Ott hat in meinem Schauspielleben eine große Rolle gespielt!“ Und Elfriede Ott schwärmte über ihren Steirerschmäh-Buam: „Die Engel haben uns beide zusammengebracht.“
Selbst über ihren Tod 2019 hinaus reißt die innige Verbindung nicht ab. „Wenn ich an Evi denke, dann spüre ich sie sehr schnell, manchmal träume ich sogar von ihr. Und es ist sehr interessant, was sie mir da manchmal sagt.“
Der Kabarettist hat nicht nur „Stimmen“ im Kopf, sondern auch feine Antennen für Übersinnliches und unerklärbare Phänomene, die sich Gernot Haas beruflich wie auch privat zunutze macht. Er ließ sich im „Handauflegen“ lehren, befragt die Sterne, wenn es um heikle Vertragsabschlüsse geht und vertraut voll auf ganzheitliche Medizin.
„Über Todesängste von früher lache ich heute“
Insbesondere der Psychokinesiologie, die Konflikte aus der Vergangenheit aufdecken und heilen hilft und zu einer Quelle von Kraft, Gesundheit und Kreativität werden lässt. „Ich hatte früher Todesängste, konnte in kein Flugzeug steigen. Ich habe mich meinen im Unterbewusstsein schlummernden Ängsten gestellt und diese befreien können. Die Dämonen entpuppen sich als kleine Teufel, über die man nur lachen kann.“
Angst kennt er kaum noch. „Ich glaube aufgrund all meiner Erlebnisse an keinen Zufall mehr, das gilt auch für Krankheit und Sterben, und das macht mich sicher und nimmt mir die Angst. Ich bin felsenfest überzeugt, dass der Tod auch nicht das Ende ist“, sinniert der Kabarettist, der mit seiner Sichtweise auf Krankheit und Tod die Corona-Pandemie polarisierend bewertet. „Gesundheit darf nicht über andere Rechte gestellt werden. Das Sterben gehört ins Leben integriert, und mit diesem Verständnis wären wir über die Angst vor dem Tod nicht mehr so leicht manipulierbar! “
Beim parodierten Kanzler auf Kurzbesuch
Für Gernot Haas läge die Lösung der derzeitigen Krise, die den gesamten Kulturbereich in Haft nimmt, vorrangig im Aufbau des Immunsystems und in echter Eigenverantwortung. Bei informellen Gesprächen im Bundeskanzleramt erhob Gernot Haas die Stimme für die Kultur- und Kunstschaffenden und pochte einmal mehr auf den Stellenwert der Kultur in diesem Land, der von der Politik in der Corona-Pandemie ausgeblendet wird.
„Kurz hat zwar zugehört und war liebevoll und sympathisch, aber gebracht hat es nix. Die einzige Lösung des Problems wäre es gewesen, wenn ich den Herrn Bundeskanzler in einen Schrank gesperrt und statt ihm mit seiner Stimme und meinen Silikonohren regiert hätte. Dann würde es in unserem Land jetzt anders ausschauen“, lacht Gernot Haas.
Zumindest auf der Bühne darf der Steirer mit großen Aufsteckohren und kieksender Stimme den Bundeskanzler spielen und Lachen als Medizin gegen Corona verimpfen. Die Frage ist nur, wann sich der Vorhang für den steirischen Humormediziner endlich wieder heben darf.
Erich Fuchs, Kronen Zeitung
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