Zehn Jahre lang soll ein steirischer Schlachthofbetreiber (57) ungenießbares Fleisch mit genusstauglichem vermischt und an seine Abnehmer verkauft haben. Vor dem Schöffensenat bestreitet er die Vorwürfe, spricht von einem Racheakt ehemaliger Mitarbeiter, die ihn bei der Polizei schwer belasteten.
„Tierqual bis in den Tod“ - mit Transparenten wie diesem machten Aktivisten vor dem Grazer Straflandesgericht auf Missstände in österreichischen Schlachthöfen aufmerksam. „Schlachthöfe sind keine Wohlfühlzonen. Dort passiert viel, was man nicht sehen möchte. Es ist aber der Konsument, der den Umgang mit unseren Tieren bestimmt und Billigfleisch aus dem Supermarkt kauft“, pflichtet ihnen Verteidiger Gerald Ruhri teilweise bei.
Doch: Eigentlich geht es bei seinem Mandanten darum, dass er genussuntaugliches Fleisch mit genießbarem vermischt und verkauft haben soll. Den Abnehmern soll dadurch laut Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft ein Schaden von 5,7 Millionen Euro entstanden sein.
„Mitarbeiter haben mich bestohlen!“
Ungarische Mitarbeiter sagten bei der Polizei aus, Fleisch unterschiedlicher Qualität zu vermischen sei auf Verlangen ihres Chefs passiert. „Frechheit, das habe ich nie gemacht! Das ist eine Racheaktion, diese Menschen haben selbst Unmengen Fleisch bei mir gestohlen!“, wettert der Unternehmer. Dass das sehr wohl so passiert ist, soll ein eingepflanzter Sender in ungenießbarem Fleisch beweisen, das plötzlich mit guter Ware mitverarbeitet wurde. Laut dem Angeklagten sei das an genau diesem Tag möglich gewesen, da die Waage kaputt war und Chaos herrschte. Einen solchen Vorfall habe es in seinem Schlachthof noch nie gegeben.
Der Prozess wird fortgesetzt.
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