„Österreich impft“-Experten machen Schluss mit Gerüchten um die Impfstoffe: Alle drei schützen vor schweren Erkrankungen. Wichtig sei, dass man geimpft wird - nicht, womit.
In den vergangenen Tagen war Unmut laut geworden unter Menschen, die mit AstraZeneca geimpft werden sollten. Was vor allem verwunderte: Gerade Gesundheitspersonal in Spitälern wollte lieber mit Biontech/Pfizer immunisiert werden. Kritikpunkte: Der britische Impfstoff wirke angeblich weniger, und man sei länger ungeschützt, weil die Zeitspanne zwischen erster und zweiter Teilimpfung mit zwölf Wochen länger ist als bei anderen Vakzinen.
Skepsis gegenüber AstraZeneca „rein emotionale Reaktion“
Das sei falsch, betont nun das Nationale Impfgremium. Die Skepsis gegenüber AstraZeneca sei eine rein „emotionale Reaktion, aber nicht auf Basis der Sachlage“, so Vorsitzende Ursula Wiedermann-Schmidt. Direkte Vergleiche der drei zugelassenen Impfstoffe BioNTech/Pfizer, Moderna und AstraZeneca seien „nicht zulässig“, da es ja schon aufgrund der zwei verschiedenen Technologien - mRNA und Vektorimpfung - unterschiedliche Studiendesigns gegeben habe.
Der Punkt sei: „Alle Impfstoffe haben in den Studien Gleiches gezeigt. Alle haben einen extrem hohen Schutz gegen schwere Erkrankungen - also Hospitalisierungen und Tod“, betont sie, „und das muss ein Impfstoff leisten.“ Außerdem sei die Immunantwort bei AstraZeneca ebenfalls drei Wochen nach dem ersten Stich gegeben, erläutert Arbeitsmedizinerin Eva Höltl. „Der längere Abstand zwischen den Teilimpfungen soll die Impfwirkung nur verstärken“, so Höltl.
Impfexperte Herwig Kollaritsch lässt auch das Argument, dass AstraZeneca eine geringere Schutzwirkung gegen leichte Krankheitsverläufe habe, nicht gelten: „Es geht ja darum, bei jungem Personal schwere Erkrankungen zu verhindern, und das kann AstraZeneca ganz hervorragend.“
Piks begrenzt wohl auch Virus-Weitergabe
Weiters hätten Studien laut den Experten gezeigt, dass mit einer Impfung - und zwar egal, ob mit Biontech/Pfizer, Moderna oder AstraZeneca - die Viruslast reduziert wird. Das heißt, dass man nicht nur selbst geschützt ist, sondern sehr wahrscheinlich auch die Weitergabe des Virus begrenzt wird. Stichwort „Aussuchen“ von Vakzinen: Die Grundimmunisierung mit den zwei Teilimpfungen erfolge jetzt mit dem gleichen Impfstoff, das schließe aber nicht aus, dass man künftig wechseln könne, erklärt Wiedermann-Schmidt. Und Kollaritsch betont, dass alle drei Impfstoffe auch rasch an Virus-Mutationen angepasst werden könnten.
Neue Variante in Brasilien entdeckt
Was angesichts ständig neuer Varianten immer wichtiger wird: Zuletzt wurde im brasilianischen Amazonasgebiet eine Mutation entdeckt, die dreimal ansteckender als die Urform sein soll. Die Impfbereitschaft in Österreich ist laut Marketmind-Umfragen jedenfalls gestiegen: von 35 Prozent (Dezember) auf 54 Prozent (Jänner). Gut so: Keine Impfung sei keine Alternative: „Das hieße nur abwarten - aber da ist man nicht nur selbst ungeschützt, sondern lässt auch die freie Virus-Verbreitung zu.“
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