In Ermittlerakten tauchen im Zusammenhang mit Novomatic und möglichem Lobbying weitere prominente Namen auf. Neben dem ehemaligen roten Bundeskanzler Alfred Gusenbauer auch Ex-Grünen-Bundessprecherin Eva Glawischnig und Bundespräsident Alexander Van der Bellen.
Mitten in die allgemeine Aufregung um Finanzminister Gernot Blümel tauchten am Freitag wundersamerweise Auszüge aus Ermittlerakten auf, in denen Glücksspielkonzern Novomatic und seine Verbindungen zu Rot und Grün thematisiert werden. Erstens: Ex-Bundeskanzler Alfred Gusenbauer, immer wieder für Novomatic beratend tätig gewesen, soll laut einem Mailverkehr von 2017 zwischen den Ex-Novomatic-Managern Harald Neumann und Peter S. gebeten worden sein, in einer Steuerangelegenheit in Italien vorstellig zu werden.
Es handelt sich dabei um jenen Komplex, der nun mit Blümel in Zusammenhang gebracht wird. Novomatic hatte Steuerprobleme in Italien, soll Blümel gebeten haben, über den damaligen Außenminister Sebastian Kurz ein gutes Wort in Rom einzulegen. Dies wird bestritten, ebenso wie Spenden im Gegenzug für die ÖVP. Gusenbauer ist laut SMS-Verkehr direkt eingeschaltet gewesen. In einem Mail heißt es: „Sehr geehrter Herr Dr. Gusenbauer, anbei die Sachverhaltsdarstellung bezgl. der heute mit Hrn. Neumann besprochenen Steuerthematik in Italien. Wir prüfen gerade, ob hier besser auf politischer oder Beamten-Ebene angesetzt werden kann. (...)“
Alfred Gusenbauer auf „Krone-Anfrage“: „Ich habe in keiner Causa für die Novomatic in Italien interveniert.“
Brisant wird es auch im grünen Bereich. Eva Glawischnig, ehemalige Parteichefin, dockte mit 1. März 2018 bei Novomatic an. Am 7. März war sie bei ihrem Parteifreund und Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen. Glawischnig in einem SMS an Novomatic-Boss Neumann: „FYI war gerade bei Vdb, hab ihm novo als Unternehmen näher gebracht und auch sensibilisiert zu CasAG-Frage (Casinos Austria, Anm.).“
Die „Krone“ fragte nach. Van der Bellen lässt ausrichten, dass er immer wieder Gesprächspartner, die in der Politik tätig waren, zum Gedankenaustausch - wie etwa Ex-Bundeskanzler Wolfgang Schüssel - empfange. So habe er sich am 7. März. 2018 auch mit Eva Glawischnig über aktuelle Fragen ausgetauscht. Sie habe über ihre neue berufliche Tätigkeit berichtet.
Eva Glawischnig bestätigt das Treffen und sagt: „Ich wollte mit ihm über meinen neuen Arbeitgeber reden. Warum ich das mache etc. Ich hatte damals noch keine Einblicke in den Konzern. Ich glaube, ich hatte noch nicht einmal ein Onboarding.“
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.