SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner fordert einen fixen Impftermin für jeden über 65 Jahre. Bundeskanzler Sebastian Kurz beklagt, dass seine 92-jährige Oma noch ungeimpft ist - so wie 96 Prozent der Bevölkerung.
Es sind emotionale Worte, mit denen sich Bundeskanzler Kurz an die „Krone“ wandte: „Ich habe diese Woche ein sehr berührendes Gespräch mit einer Dame geführt, die seit Jahren gegen den Krebs ankämpft. Gerade wenn einem so bewusst ist, dass das Leben endlich ist, ist das Warten auf die Impfung noch eine zusätzliche Belastung. Eine enge Verwandte von mir leidet gerade genauso unter einer Krebserkrankung und auch sie wartet noch auf den Impfstoff, so wie auch meine 92-jährige Großmutter, sie ist auch nach wie vor nicht geimpft.“
Aber liegt es nicht eigentlich in der Verantwortung des Kanzlers und der Regierung, dass diese Menschen, sowie alle anderen im Land, rasch geimpft werden? Im Vorjahr ordnete Kurz den 27. Dezember als einen Tag ein, der in die Geschichte eingeht - damals erfolgte die erste Impfung in der gesamten EU und Österreich. Es folgte ein schwacher Impfstart, eine ganze Reihe an Bürgermeistern, die sich vorzeitig das Vakzin abgeholt haben, Impfdosen, die - wie in Innsbruck - aufgrund von Lieferfehlern nicht mehr verwendbar sind und eine Fülle an schlechten Nachrichten von den Erzeugern.
So scheint AstraZeneca eine geringere Wirkung gegen die südafrikanische Variante zu haben und kann auch derzeit, anders als ursprünglich geplant, nicht an Menschen über 65 Jahren verimpft werden. Doch gerade die brauchen Sicherheit, sagt SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner und fordert einen fixen Impftermin für die Risikogruppen. Denn „wichtig ist auch Klarheit, wann es so weit ist“, betont sie und fordert zumindest die Angabe einer Kalenderwoche für den Impftermin.
Wichtig ist auch Klarheit, wann es so weit ist.
Pamela Rendi-Wagner
So einfach ist das aber nicht, heißt es aus Regierungskreisen. Denn man ist zu sehr davon abhängig, ob Lieferdaten und -mengen halten, ob neue Vakzine zugelassen werden; und nicht zuletzt davon, ob die Umsetzung der Impfung, die in der Verantwortung der Bundesländer liegt, auch funktioniert. Diese Woche wurde der neue Impfplan aktualisiert und in einen Erlass gegossen. Damit soll - unter anderem - auch dem Vordrängeln ein Ende gesetzt werden.
Hier findet der Kanzler ebenfalls deutliche Worte: „Hört endlich auf damit! Es ist unsolidarisch, sich vorzudrängen. Ich ersuche daher dringend alle, die im Bereich des Impfens Verantwortung tragen, wie die Impfkoordinatoren in den Ländern, aber auch alle Ärzte, die Impfungen durchführen, genau darauf zu achten, dass der Impfplan eingehalten wird, und diejenigen zu impfen, die die Impfung am dringendsten benötigen.“
Hört endlich auf damit! Es ist unsolidarisch, sich vorzudrängen.
Sebastian Kurz
Deutschland prüft aktuell Sanktionen gegen jene, die sich unerlaubt vordrängen. Auch in Österreich sei das nicht undenkbar, heißt es auf Nachfrage. Aktuell werde noch beraten.
Weitere Lockerungen vorerst nicht zu erwarten
Morgen folgt zudem das nächste Treffen zwischen Regierung, Experten, Opposition und Landeshauptleuten. Weitere Lockerungen ab Montag sind ob der Varianten aus Großbritannien und Südafrika aber nicht zu erwarten. Offen ist zudem, ob es eine Perspektive geben wird für jene Branchen, die derzeit noch geschlossen sind.
Heute sind 1,4 Prozent der Bevölkerung voll geimpft, 2,6 haben eine Teilimpfung erhalten - 96 Prozent warten noch. Läuft alles nach Plan sollte im Sommer die Impfung der gesamten Bevölkerung, geordnet nach Alter und Risiko, beginnen. Das wäre dann wirklich ein Licht am Ende des Tunnels.
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