Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) hat am Sonntag in der „Pressestunde“ des ORF zugegeben, dass die mit Spott überhäufte Suchfunktion der E-Commerce-Plattform „Kaufhaus Österreich“ technisch „nicht gut“ umgesetzt worden sei. Diese habe aber nicht 1,2 Millionen Euro gekostet, sondern „nur“ 127 Euro pro Shop. Am Ende seien rund 3000 regionale Händler an Bord gewesen.
Das „Kaufhaus Österreich“ werde als Händlerplattform weiterbestehen und sei ein wichtiger Teil der E-Commerce-Initiative des Ressorts. Daher gebe es auch keinen Schaden von 1,2 Millionen Euro, wie von der Opposition kritisiert.
Bekanntsheitsgrad ist „gut gelungen“
„Was gut gelungen ist, ist der Bekanntheitsgrad“, verteidigte sich Schramböck. Dieser ist jedoch nicht auf die Popularität der Webseite zurückzuführen, sondern eher auf die völlig missglückte Suchfunktion, wie auch krone.at bei einem Test Anfang Dezember festgestellt hatte. Die Suchfunktion durchsuchte nicht das Sortiment der eingetragenen Händler, sondern lediglich die Namen und Kurzbeschreibungen der Shops.
„Kaufhaus Österreich“ war kein Fiasko
Schramböck habe auch nie gesagt, dass „Kaufhaus Österreich“ eine Amazon-Kopie sein soll und werde sich nicht entschuldigen, eben weil die Plattform kein Fiasko gewesen sei. Es gehe ihr darum, regionale Händler zu stärken und ins Internet zu begleiten, weil im Online-Shopping viel Geld ins Ausland abfließe. Ab Mitte März werde sie eine neue Förderung in der Höhe von 15 Millionen Euro auflegen, um heimische Unternehmen bei ihren E-Comerce-Aktivitäten zu unterstützen.
„Steuergeld verbraten“
Nach dem Offline-Nehmen der Suchfunktion werde die Webseite künftig für Tutorials und Trainings weiter genutzt. Schramböck beklagte sich auch über den politischen Stil in Österreich, wo „sofort diffamiert und skandalisiert“ werde. Wegen der missglückten Plattform hatte es von vielen Seiten Rücktrittsaufforderungen gegen die Ministerin gegeben. SPÖ-Klubchef Jörg Leichtfried warf ihr etwa vor, sie habe Steuergeld „verbraten“.
Die Ministerin deponierte in der „Pressestunde“ auch ihr „klares Nein“ zu Steuererhöhungen und verteidigte die heimischen Corona-Hilfen. Hierzulande seien Milliarden an Umsatzersatz geflossen, in Deutschland „kein einziger Euro“.
Quelle: APA
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.