Lokale teils offen

Corona zum Trotz: Italiener feierten Valentinstag

Ausland
14.02.2021 17:20

Valentinstag und Fasching: Unzählige Italiener haben trotz klirrender Kälte den Sonntag mit strahlendem Wetter genutzt, um Restaurants zu stürmen und dort zu feiern. Ganz zum Ärger angesehener Virologen, die die Wiedereinführung eines strengen Lockdowns in Italien verlangen. Auch gegen das ab kommender Woche geplante Aufsperren der Skigebiete in Italien formiert sich Widerstand unter den Experten - sehr zum Ärger der Liftbetreiber.

Wegen steigender Corona-Zahlen schränkte Italien in mehreren Regionen die Bewegungsfreiheit stärker ein als bisher, etwa in der Toskana und in Ligurien. Außerdem betroffen sind die Region Abruzzen in Mittelitalien und die Alpenprovinz Trentino. Die verschärften Regeln gelten seit Sonntag. Im Anti-Corona-Kampf hat die Regierung in Rom schon vor Monaten eine Einteilung des Landes in Risikozonen eingeführt mit unterschiedlich strengen Sperren.

Italien will die interne Reisefreiheit zumindest bis Anfang März weiter beschränken. (Bild: AFP)
Italien will die interne Reisefreiheit zumindest bis Anfang März weiter beschränken.

In den vier jetzt zu sogenannten orangen Zonen hochgestuften Gebieten mussten Restaurants und Bars wieder für Gäste schließen. Nur Außer-Haus-Verkauf ist erlaubt. Außerdem sollen die Bürger dort in der Regel ihre Städte und Gemeinden nicht verlassen. Die Verschärfung gilt zunächst für 15 Tage, wie das Gesundheitsministerium in Rom am Samstag mitgeteilt hatte.

Lokalinhaber trotzen Verbot und empfingen Gäste
Lokalinhaber in der als orange Zone eingestuften norditalienischen Region Ligurien trotzten dem Verbot, offen zu halten und empfingen am Sonntag Gäste zum Mittagessen. Viele Kunden aus dem benachbarten Frankreich zog es in die Lokale an der Riviera. Ein Restaurant in Ventimiglia änderte seinen ursprünglichen Namen „Pasta e Basta“ in „Adesso Basta“ (Schluss jetzt) als Zeichen des Protests gegen die strikten Anti-Covid-Maßnahmen, die Lokalinhaber schwer belasten.

(Bild: AP)

Unzählige Paare pilgerten am Valentinstag zum Haus in Verona, vor dem Romeo in Shakespeares Tragödie seine Julia anschmachtete. Das Haus aus dem 13. Jahrhundert, in dem laut Legende Julia gelebt haben soll, wird am Valentinstag seit jeher von Paaren besucht, die sich vor dem wohl berühmtesten Balkon der Weltliteratur ablichten. Shakespeares Drama soll sich in Verona abgespielt haben. Allerdings ist die Liebesgeschichte Fiktion - und Julia hat nie wirklich in dem Haus gewohnt. Der Balkon soll erst nachträglich angebaut worden sein.

Papst gratulierte zum Valentinstag
Der Papst gratulierte zum Valentinstag allen Verlobten und Verliebten. „Ich begleite euch mit meinem Gebet und segne euch“, sagte er beim Mittagsgebet am Sonntag auf dem Petersplatz. Der Brauch, den 14. Februar als Tag der Verliebten zu begehen, leitet sich von Legenden um einen christlichen Märtyrer Valentin aus dem dritten Jahrhundert her.

Der Wirbel um den Valentinstag löste Ärger beim Berater des Gesundheitsministeriums, Walter Ricciardi, aus. Dieser forderte einen harten Lockdown in Italien. „Es ist dringend erforderlich, sofort die Strategie im Kampf gegen SARS-CoV-2 zu ändern: Wir müssen sofort zu einem kompletten Lockdown mit der Schließung der Schulen zurück. Nur die notwendigsten Aktivitäten sollen aufrecht bleiben“, forderte Ricciardi.

Diese Ansicht teilt auch der angesehene Virologe Andrea Crisanti. Gegen die Verbreitung von Virus-Mutationen seien lokale Lockdowns dringend notwendig, inzwischen müsse die Impfkampagne zügig voranschreiten. Die Virologen zogen sich mit ihren Forderungen nach neuen Lockdowns scharfe Kritik zu. „Wir haben Virologen satt, die Angst und Unsicherheit verbreiten. Wir hoffen, dass sich die Lage mit dem neuen Premierminister Mario Draghi normalisiert“, forderte Lega-Chef Matteo Salvini.

Skigebiete wütend: „Wir sind keine Marionetten“
Kritik an den Lockdown-Forderungen hagelte es auch aus den Skigebieten des Landes. „Wir sind keine Marionetten“, betonte ein Sprecher des Verbands der italienischen Skiliftbetreiber. Eine weitere Schließung der Anlagen hätte desaströse Folgen für den Skitourismus, der von der Pandemie bereits besonders hart getroffen ist. Die Skipisten seien dank strenger Anti-Covid-Vorgaben sicher.

Ein Skifahrer mit Maske nutzt einen Sessellift in Cortina d‘Ampezzo. (Bild: AFP)
Ein Skifahrer mit Maske nutzt einen Sessellift in Cortina d‘Ampezzo.

Die meisten wegen der Corona-Pandemie geschlossenen Skigebiete in Norditalien können ab Montag wieder öffnen. Es ist das erste Mal, dass in dieser Saison Skifahren in Italien erlaubt wird. Allerdings gelten strenge Vorschriften. In den meisten Skigebieten wird die Zahl der täglich zugelassenen Skifahrer auf 30 Prozent der stündlichen Lift-Kapazitäten beschränkt. Skifahrer wurden aufgerufen, online die Skilift-Karten zusammen mit Tickets für den Parkplatz zu kaufen, um Ansammlungen an den Schaltern zu vermeiden.

Quellen: APA/dpa

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