Kombi könnte helfen

„Draufimpfen“ als Chance gegen Mutation in Tirol?

Wissenschaft
15.02.2021 13:59

Der Virologe Florian Krammer hat sich für Untersuchungen mit Kombinationen aus verschiedenen Corona-Impfstoffen auch in Österreich ausgesprochen. Konkret schlägt der in New York forschende Steirer vor, in Tirol zu testen, ob ein „Draufimpfen“ auf eine erste Dosis des AstraZeneca-Vakzins mit einem mRNA-Impfstoff als zweite Dosis gegen die südafrikanische Virusvariante B.1.351 wirkt. „Aus immunologischer Sicht wäre so etwas vermutlich kein Problem“, schrieb der Impfstoff-Experte am Sonntagabend auf Twitter.

Der AstraZeneca-Impfstoff wirkt laut ersten Ergebnissen einer Studie in Südafrika nicht gegen die dort entdeckte Virusvariante. Obwohl das Vakzin gegen die anderen auftretenden Coronaviren wirkt, wird der AstraZeneca-Impfstoff von manchen skeptisch beäugt. Die zugelassenen mRNA-Impfstoffe, die gegen die in Tirol auftretende Mutation helfen, sind aber noch rar. Ein Dilemma, aus dem der Virologe Florian Krammer einen möglichen Ausweg weist.

Experte: Kleine Studie in Tirol machbar
Sein Vorschlag: Eine Kombination von AstraZeneca-Präparat und einem mRNA-Impfstoff, getestet dort, wo die Mutation auftritt - also in Tirol. Solche Kombinationen von verschiedenen Impfstoffen würden oft in klinischen Studien eingesetzt, um bessere Immunantworten zu bekommen, betonte Krammer auf Twitter. Eine Studie sei notwendig, denn „ohne Daten kann man natürlich nicht einfach anfangen, das so in der Bevölkerung einzusetzen.“ In Großbritannien hat man mit einer solchen Studie schon begonnen. An 800 Freiwilligen im Alter von 50 und darüber wird getestet, ob eine Impfstoff-Kombination wirksam ist.

 Krammer empfiehlt eine Studie mit einer kleinen Anzahl von Freiwilligen in zwei Gruppen: 100 im Alter von 18 bis 59 und 100 Über-60-Jährige. Deren Immunantwort und die Sicherheit des Impfstoffs müsste beobachtet und dann mit Daten von anderen ausschließlich mit zwei Dosen AstraZeneca und zwei Dosen mRNA-Impfstoff Geimpften verglichen werden. 

In kleinen Kliniken umsetzbar
Dies könne auch in recht kleinen Landeskliniken umgesetzt werden. Freiwillige werde man sicher auch finden, erläuterte der Mediziner. „Außerdem ist Impfstoff, um das durchzuführen, vorhanden. Und da man nur sehr wenige Dosen für die Studie braucht, nimmt man auch Leuten, die die Impfung jetzt zuerst bekommen sollen, nichts weg.“

„Wäre vertrauensfördernd“
„Sollte es dann notwendig werden ‘draufzuimpfen‘, hätte man Daten schon und könnte schnell reagieren. Wenn sich rausstellt, dass die Kombination besser ist, könnte man darüber nachdenken, die Impfpläne umzustellen“, erläuterte Krammer. „Ich glaube, so was wäre sehr vertrauensfördernd und würde auch signalisieren, dass unsere Regierungen dem Virus nicht nur mit Maßnahmen hintennachlaufen, sondern proaktiv was machen.“

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