Lahmer Cantona-Plan

Von Ex-Fußballer geforderter Run auf Banken blieb aus

Ausland
07.12.2010 15:15
Der von einer französischen Gruppe rund um den ehemaligen Fußballstar Eric Cantona betriebene europaweite Run auf die Banken ist ausgeblieben. Seit einigen Wochen wurde mittels Facebook und anderen Internet-Medien versucht zu mobilisieren, damit die Menschen aus Protest gegen das "korrupte Finanzsystem" kollektiv am 7. Dezember ihr Geld abheben und so das Bankensystem ins Wanken bringen. Doch nicht einmal der französische Ex-Nationalspieler selbst wurde bei seiner Bank vorstellig, um sein Konto zu plündern.

"Statt auf die Straße zu gehen, Kilometer um Kilometer, gehst du einfach zur Bank in deinem Dorf und hebst dein Geld ab", warb der frühere Spieler von Manchester United für den Aufruf. In den Blogs und Postings gab es jedoch nur schaumgebremste Zustimmung.

Auch Cantona hob sein Geld nicht ab
So hat es denn auch in Frankreich keinen nennenswerten Ansturm auf Bankfilialen gegeben. Die Zeitung "Le Parisien" berichtete in ihrer Online-Ausgabe, nicht einmal Cantona selbst habe sich bisher in seiner Bankfiliale gezeigt, obwohl er angekündigte hatte, dort eine größere Summe abheben zu wollen. Auch zitieren französische Zeitungen den Finanzdienst Wansquare, wonach Cantona 750.000 Euro von einem Konto einer Bank zu einem anderen Geldinstitut transferiert haben soll, um die Summe dann medienwirksam abheben zu können. Doch diese Abhebung habe ebenfalls nicht stattgefunden.

Auch in Österreich habe es keinen wahrnehmbaren Effekt des "Bank-Run" bei den Behebungen gegeben, hieß es aus den Großbanken am Dienstagnachmittag. Der bevorstehende "Einkaufs-Feiertag" am 8. Dezember habe stärkere Auswirkungen darauf gehabt, dass Menschen Geld abhoben.

Juncker: "Vollkommen unverantwortlich"
Euro-Gruppen-Vorsitzender Jean-Claude Juncker hatte zum Aufruf Cantonas gemeint, auch er hege "gegenüber dem Finanzsektor gemischte Gefühle", doch diese Aktion sei "vollkommen unverantwortlich". Der frühere französische Nationalspieler dürfe nicht Menschen zu Fehlern verleiten, die nicht die finanziellen Mittel wie er hätten. Auch EU-Währungskommissar Olli Rehn kritisierte die Aktion des als "Enfant terrible" bekannten Cantona. Er sei Manchester-Fan und der Meinung, dass Cantona ein besserer Fußballer als Wirtschaftsexperte sei, sagte Rehn.

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