Corona-Vakzin aus USA
Johnson & Johnson beantragt Zulassung in der EU
Der US-Pharmakonzern Johnson & Johnson hat am Dienstag die Zulassung seines Coronavirus-Impfstoffs Ad26.COV-2.S in der Europäischen Union beantragt. Laut Angaben der in Amsterdam ansässigen Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) ging bei ihr ein Antrag auf „bedingte Zulassung“ von der europäischen Tochtergesellschaft des Unternehmens ein. Eine Entscheidung darüber könnte bis Mitte März getroffen werden, hieß es.
Der Impfstoff von Janssen-Cilag International, einer Tochterfirma von Johnson & Johnson, wäre der erste in der EU zugelassene, bei dem eine einzige Dosis für eine Immunisierung ausreicht. Die EMA erklärte, man werde das Vakzin in einem beschleunigten Verfahren prüfen. Voraussetzung sei, dass die Daten der Firma zur Wirksamkeit, Sicherheit und Qualität des Impfstoffs umfassend und robust seien. Eine so kurze Prüfung sei nur möglich, weil die EMA bereits einige Daten in einem sogenannten Rolling-Review-Verfahren vorab begutachtet habe.
Wirksamkeit liegt bei 57 bis 72 Prozent
Für das Vakzin von Johnson & Johnson liegt derzeit an wissenschaftlichen Publikationen nur die Zwischenauswertung einer Phase-IIIa-Studie (zwei von drei Teilstudien auf Immunogenität und Reaktogenität mit insgesamt 805 Probanden) vor. Bei einer groß angelegten Studie mit Zehntausenden Probanden zeigte sich ein Schutzeffekt gegen Covid-19-Erkrankungen bereits ab dem 14. Tag nach der Impfung. Nach 28 Tagen betrug die Schutzwirkung insgesamt 66 Prozent. In den USA lag sie bei 72 Prozent, in Lateinamerika bei 66 Prozent, in Südafrika bei 57 Prozent.
Auch Impfungen, die keinen 90- oder hundertprozentigen Schutz bieten, haben gute Effekte. Das ist beispielsweise bei der Influenza (Grippe) oder den Pneumokokken der Fall. Die Schutzwirkung gegen schwere Erkrankungen betrug laut Angaben von Johnson & Johnson nach 28 Tagen 85 Prozent und stieg auch danach.
Vierter Impfstoff mit EU-Marktzulassung?
Ad26.COV-2.S wäre dann der vierte Corona-Impfstoff mit einer bedingten Marktzulassung für die Europäische Union. Genutzt werden können derzeit bereits die Vakzine von Biontech/Pfizer, Moderna und AstraZeneca. Doch ist der Impfstoff noch überall in der EU knapp.
EU hat bereits 200 Millionen Dosen bestellt
Von Johnson & Johnson hat die EU-Kommission Impfdosen für 200 Millionen Menschen bestellt. Nach dem üblichen Verteilungsschlüssel würden Österreich vier Millionen Dosen zustehen. Die Besonderheit: Voraussichtlich reicht eine Dosis zur Immunisierung. Alle übrigen derzeit genutzten Vakzine müssen zweimal gespritzt werden.
Quelle: AFP, APA
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