Tiroler Pilotprojekt

Telemedizin: Der Arzt im Ohr des Corona-Patienten

Tirol
17.02.2021 09:00

Es ist ein vielversprechendes Projekt, und die ersten Erfahrungen sind gut. Die Medizin-Universität Innsbruck und das Tiroler Landesinstitut für Integrierte Versorgung (LIV) haben ein System entwickelt, mit dem Corona-Patienten in Heimquarantäne mithilfe der Telemedizin rund um die Uhr betreut werden können. Der Computer macht‘s möglich. Eine Patientin schildert: „Für mich war es eine große Hilfe.“

Auf dem Computerbildschirm sind zahlreiche Linien zu sehen. Ähnlich denen auf den Überwachungsmonitoren in Intensivstationen. Doch Patient ist keiner in der Nähe. Der sitzt zu Hause in Heimquarantäne und hofft auf eine Genesung ohne Komplikationen. Dafür kommt ein System zum Einsatz, das die Gesundheitsversorgung gerade revolutioniert: die Telemedizin.

Projekt von LIV Tirol und Medizin-Universität
Medizin-Universität Innsbruck und Landesinstitut für Integrierte Versorgung Tirol (LIV) haben das Projekt entwickelt. Damit können Covid-19-Patienten in Heimquarantäne medizinisch betreut werden. Vor allem Patienten aus Risikogruppen, die zwar keine schweren Symptome haben, bei denen sich der Zustand aber rasch verschlechtern kann. 

Wie bei Sabrina: Die 30-Jährige ist eine von 30 Patienten, die bisher betreut wurden. „Ich lebe mit einem Spenderorgan, mein Immunsystem ist durch Medikamente angeschlagen. Als mein Corona-Test positiv ausfiel, war meine Angst riesig. Ich sah mich schon auf der Intensivstation“, erzählt die Tirolerin, warum sie dabei ist.

Der Sensor im Ohr sammelt die relevanten Daten. (Bild: Thomas Scheffauer)
Der Sensor im Ohr sammelt die relevanten Daten.

Patienten werden mit Sensor ausgestattet
Luca Brunelli ist Medizin-Student und arbeitet im Projekt mit. Er erläutert den Ablauf: „Die Patienten bekommen einen Sensor in Form eines Ohrstöpsels geliefert. Über diesen Sensor werden uns laufend Vitalparameter wie Körpertemperatur, Sauerstoffsättigung und Atemfrequenz übermittelt.“ Brunelli und seine Kollegen sammeln die Daten, das System vergleicht sie mit anderen und kann erkennen, wie es dem Patienten daheim geht. Ein Ärzteteam ist ständig eingebunden.

„Verschlechtert sich der Zustand, können wir rechtzeitig reagieren“, erläutert Projektleiter Professor Gerhard Pölzl von der Medizin-Uni den Nutzen der Telemedizin. So mancher schwerer Krankheitsverlauf könne damit verhindert werden.

(Bild: Thomas Scheffauer)

„Gut zu wissen, dass immer jemand da ist“
Sabrina kam überraschend gut durch die Zeit der Infektion. Sie entwickelte keine Symptome. „Aber ich weiß aus Erfahrung, dass sich das rasch ändern hätte können“, ist die 30-Jährige froh, dass sie in der Zeit der Ungewissheit Fachleute an ihrer Seite hatte. „Der Knopf im Ohr hat mich kaum eingeschränkt, aber sehr beruhigt. Rund um die Uhr ist jemand da, der deinen Gesundheitszustand kontrolliert und im Falle des Falles einschreitet.“

Sabrina gilt mittlerweile als genesen. Luca Brunelli kümmert sich um neue Patienten. Der angehende Arzt ist überzeugt, dass dieses System in Zukunft vielen helfen wird. LIV-Vorstand Andreas Huber nennt chronisch Kranke als Beispiel: „Die Telemedizin ersetzt keinen Arzt, aber sie ist eine wertvolle Unterstützung.“

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