Kritik an WKStA

Edtstadler: „Muss in Rechtsstaat möglich sein“

Politik
17.02.2021 07:55

Karoline Edtstadler (ÖVP) hat am Dienstagabend in der „ZiB 2“ die Kritik ihrer Partei an der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) bekräftigt. Es gebe eine lange Liste von Verfehlungen, die angesprochen werden müssten. „Kritik muss in einem Rechtsstaat möglich sein“, sagte die Verfassungsministerin. Als „völlig absurd“ wies sie die Aussagen des grünen Koalitionspartners zurück, wonach die ÖVP ein „gestörtes Verhältnis zur unabhängigen Justiz“ habe.

Der ÖVP gehe es nicht um Attacken gegen die Justiz und darum, dass gegen Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) ermittelt werde, sondern um Verfehlungen der WKStA, verwies Edtstadler neuerlich auf die rechtswidrige Hausdurchsuchung im BVT, Ermittlungen der WKStA gegen eine Journalistin und die Tatsache, dass Blümel über seinen Status als Beschuldigter aus den Medien erfahren habe.

Finanzminister Gernot Blümel (Bild: APA/Helmut Fohringer)
Finanzminister Gernot Blümel

„Lange Liste von Verfehlungen muss angesprochen werden“
Diese „lange Liste von Verfehlungen muss angesprochen werden, Kritik muss in einem Rechtsstaat möglich sein. Wenn es Verfehlungen gibt, kann man das nicht stehen lassen“, sagte Edtstadler und pochte darauf, dass die „Unschuldsvermutung für jeden, auch einen Finanzminister, gelten muss und nicht zu einer leeren Floskel verkommen darf“. Die frühere Richterin zog zudem die Verhältnismäßigkeit des Vorgehens gegen Blümel in Zweifel. Eine Hausdurchsuchung sei das schärfste Mittel, es hätte auch gelindere gegeben.

Unmut über Kritik an WKStA
Die Kritik der ÖVP an der WKStA sorgt auch bei Standesvertretern für Unmut. „Dass eine Staatsgewalt eine andere Staatsgewalt auf eine solche Art anschwärzt, würde man sich in einem Land wie Österreich eigentlich nicht erwarten“, sagte Sabine Matejka, Präsidentin der Richtervereinigung. Jeder Beschuldigte habe das Recht auf eine gerichtliche Überprüfung der Maßnahmen einer Staatsanwaltschaft. „Aber diese inhaltliche Kontrolle ist die Aufgabe der unabhängigen Gerichte, nicht der Politik.“

Sabine Matejka, Präsidentin der Richtervereinigung (Bild: Klemens Groh)
Sabine Matejka, Präsidentin der Richtervereinigung

Ähnliches ist von der Präsidentin der Vereinigung österreichischer Staatsanwälte, Cornelia Koller, zu hören: „Diese pauschalen Unterstellungen durch den Kanzler sorgen bei uns für Entrüstung“, sagt Koller.

Quelle: APA

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