„Welt marschiert mit“

Myanmar: Größte Demo gegen Militär seit Tagen

Ausland
17.02.2021 10:30

In Myanmars ehemaliger Hauptstadt Yangon sind am Mittwoch wieder Zehntausende Menschen gegen die neue Junta auf die Straße gegangen. Beobachtern zufolge handelte es sich um die größte Kundgebung seit Tagen in dem südostasiatischen Land. Die Demonstranten blockierten Straßen und legten den Verkehr teilweise lahm. Auch in anderen Städten gab es Proteste. Die Menschen forderten ein Ende der Militärdiktatur nach der illegalen Machtergreifung vom 1. Februar und die Freilassung der entmachteten Regierungschefin Aung San Suu Kyi.

„Die Menschen haben ein Recht, sich zu versammeln, ohne die Bedrohung von Festnahmen und Gewalt durch das Militär“, twitterte der Sondergesandte der Vereinten Nationen für Myanmar, Tom Andrews. „Die Welt marschiert heute mit Euch.“

Demonstranten fordern unmissverständlich die Freilassung der festgesetzten Regierungschefin Aung San Suu Kyi. (Bild: ASSOCIATED PRESS)
Demonstranten fordern unmissverständlich die Freilassung der festgesetzten Regierungschefin Aung San Suu Kyi.

Militär beschoss Häuser
Auch nahe Shwebo nordwestlich von Mandalay gab es eine Kundgebung mit Tausenden Teilnehmern. In der Großstadt Mandalay selbst fuhren in der Nacht zahlreiche Militärfahrzeuge auf. Soldaten beschossen laut Twitter-Nutzern Wohnhäuser mit Luftgewehren und Steinschleudern, um Menschen einzuschüchtern. Dennoch gab es auch dort am Mittwoch Massenproteste. Das Internet war zuvor landesweit die dritte Nacht in Folge gesperrt worden.

Zunahme der Gewalt befürchtet
UNO-Sonderberichterstatter Tom Andrews befürchtet eine weitere Zunahme der Gewalt. Er habe „Informationen erhalten, wonach Soldaten aus den umliegenden Regionen nach Yangon geschickt wurden“. Hunderte wurden seit dem Putsch von der Armee festgenommen, viele von ihnen bei nächtlichen Razzien. Unter den Festgenommenen befindet sich ein Großteil der Führungsspitze der Regierungspartei National League for Democracy (NLD).

Weitere Anklage gegen Suu Kyi
Andrews sagte, er habe zudem „von einem Geheimprozess gehört“, der in dieser Woche gegen die De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi und Ex-Präsident Win Myint begonnen habe. Der unter Hausarrest stehenden Friedensnobelpreisträgerin wird nun auch ein Verstoß gegen das „Gesetz zum Management von Naturkatastrophen“ vorgeworfen, wie ihr Anwalt Khin Maung Zaw zuvor mitgeteilt hatte.

Nach diesem Gesetz wurden in Myanmar bereits Menschen verurteilt, die gegen Corona-Schutzmaßnahmen verstoßen haben sollen. Die 75-Jährige war nach ihrer Festnahme bereits wegen Verstößen gegen Import-Export-Regeln angeklagt worden, bei einer Razzia in ihrem Haus waren Funkgeräte gefunden worden.

Quelle: Agenturen

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