Ein Denkmal in Stillfüssing bei Waizenkirchen (Bezirk Grieskirchen) weist auf 13 dort bestattete Angehörige der Waffen-SS hin. Nach Kritik daran will Bürgermeister Fabian Grüneis (ÖVP) eine Zusatztafel anbringen lassen. Das sei zu begrüßen, nur enthalte der Text keinerlei Hinweis auf die Verbrechen der Waffen-SS, monierten Willi Mernyi, Vorsitzender des Mauthausen-Komitees Österreich (MKÖ), und Robert Eiter, Sprecher des oö. Netzwerks gegen Rassismus und Rechtsextremismus.
Der kurze Text beschränke sich auf die Ereignisse am 4. Mai 1945, dem Todestag der 13 Bestatteten, heißt es in Mernyis und Eiters Offenen Brief an den Bürgermeister, wie sie in einer Presseaussendung am Mittwoch berichteten. Die 13 Waffen-SSler hätten kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs die vorrückende US-Armee aufzuhalten versucht und sind dabei gefallen.
Zusatzstein gefordert
Das Mauthausen Komitee und das Netzwerk gegen Rassismus fordern von Bürgermeister Grüneis, im Gemeinderat einen Zusatzstein zum Denkmal mit einem Text zu beantragen, der der historischen Wahrheit über die Waffen-SS gerecht wird. Mernyi und Eiter schlossen einen entsprechenden - etwas langen - Textvorschlag an, den Zeitgeschichteprofessor Thomas Hellmuth von der Universität Wien überprüft hat. Die Israelitische Kultusgemeinde Linz und die Katholische Aktion Oberösterreich würden die Forderung ausdrücklich unterstützen, hieß es.
Entwurf liegt beim Innenministerium
Grüneis sagte, dass er nicht über die Tafel und den Text zu entscheiden habe. Die Kriegsgräberfürsorge sei Sache des Innenministeriums. Hieß es von dort anfangs, es sei gar nichts zu ändern, weil es sich um eine Grabstätte und kein Denkmal handle, sei man nun bereit, zu einer Hinweistafel bereit. „Den Text sollte das Schwarze Kreuz formulieren“, erklärte Grüneis, nun liege der Entwurf beim Innenministerium mit Bitte um Freigabe. Über den Inhalt meinte der junge Bürgermeister „es steht mir nicht zu, das zu beurteilten“. Der Text sei zweckmäßig. Er beinhalte den Hinweis, dass die hier begrabenen Mitglieder der Waffen-SS großteils 17-Jährige gewesen seien und man aus der Geschichte lernen solle und „nicht werten war dem Innenministerium wichtig im Sinne der Totenruhe“.
„Will keine Neonazi-Treffen“
Früher seien wohl öfter „Ewiggestrige“ bei dem Denkmal gewesen, der Kameradschaftsbund-Obmann habe sie aber persönlich ausgeladen, betonte Grüneis, der von seinem 4.000-Seelen-Ort nicht gerne in dem Zusammenhang in den Medien hört. „Ich will kein Neonazi-Treffen in Waizenkirchen“, stellte er klar.
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