Österreich bietet der Slowakei Hilfe beim Corona-Notstand an, mit medizinischem Personal aus dem Bundesheer im Nachbarland auszuhelfen. Konkret kann das Heer vier bis fünf Ärzte und sechs bis acht diplomierte Krankenpfleger stellen, teilte das Verteidigungsministerium Mittwochnachmittag mit. In der Slowakei hat sich die Corona-Situation so dramatisch zugespitzt, dass das Land die EU um Hilfe gebeten hat. Es werden zehn Ärzte und 25 Krankenschwestern gebraucht.
„Es ist ein Gebot der europäischen Solidarität, rasch und unbürokratisch zu helfen. Wir haben daher bereits Intensivpatienten aus Frankreich, Italien sowie Montenegro aufgenommen. Das Bundesheer wird nun die Slowakei mit Personal unterstützen“, kündigte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) an. Es sei „selbstverständlich, dass wir der Slowakei in diesen fordernden Zeiten zur Seite stehen“, erklärte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP).
Infektionszahlen steigen seit Monaten an
Die Slowakei war glimpflicher als die meisten anderen EU-Staaten durch die erste Pandemiewelle im Frühling 2020 gekommen und bestätigte bis Herbst nur 28 Corona-Tote. Etwa seit Oktober steigen aber die Infektionszahlen ebenso wie die Zahl der bestätigten Corona-Toten so dramatisch an, dass Experten vor einem drohenden Kollaps des Gesundheitssystems warnen. Zudem dominiert mittlerweile die sogenannte britische Variante B.1.1.7. des Coronavirus bei den bestätigten positiven Corona-Fällen.
Bis Mittwoch kletterte die Zahl der bestätigten Corona-Infektionen seit Ausbruch der Pandemie in dem 5,5 Millionen Einwohner zählenden Land auf über 280.000 nach PCR-Tests. Als Corona-Tote zählten die Gesundheitsbehörden in Bratislava bis Mittwoch mehr als 6000 Menschen.
Alarmierend hohe Zahl der Corona-Toten
Nach Angaben des Europäischen Zentrums für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) lag die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in der Slowakei binnen 14 Tagen bei 496,4. Die vom ECDC angegebene Zahl von 220,7 Toten pro 100.000 Einwohner im selben Zeitraum war in der EU bereits die zweithöchste hinter Portugal mit 353,5. Nach kurzfristigeren Berechnungen dürfte die Slowakei sogar schon Portugal überholt haben.
Quelle: APA
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