Tagelöhner am Werk

Covid-Tester packen aus: Oft selbst nicht getestet

Wien
18.02.2021 06:00

Wenn Ihnen in der Teststraße jemand in der Nase herumstochert, muss das kein Sanitäter sein. Nicht mal eine Person mit medizinischen Grundkenntnissen. Mitunter ist es ein rasch angeheuerter Tagelöhner, der seine eigene Ansteckungsgefahr nicht kennt. Tester in der Wiener Stadthalle packen in der „Krone“ über ihren Alltag aus.

„Die Leihfirma rief uns am Vortrag an, dass wir um 5.30 Uhr früh in die Stadthalle kommen sollen“, erzählt eine Betroffene. Kein Leiharbeiter sei vor Ort auf Covid getestet worden. „Niemand hat uns gefragt, ob wir ansteckende Krankheiten haben oder vorbestraft sind.“

Ein Chatverlauf von Leiharbeitern aus der Stadthalle untermauert Aussagen der Tester gegenüber der „Krone“:

(Bild: zVg, Krone KREATIV)
(Bild: zVg, Krone KREATIV)
(Bild: zVg, Krone KREATIV)

„Jeden Tag kamen andere Leute, die neu eingeschult werden mussten“
Es folgt eine kurze Einschulung. Jene, die lediglich die Daten der Testwilligen aufnehmen werden, erhalten eine FFP2-Maske und einen „Plastikkittel“ mit Samariterbund-Logo. Die „echten“ Tester fassen einen Schutzanzug aus. „Jeden Tag kamen andere Leute, die neu eingeschult werden mussten. Die Testkits zeigten falsche Ergebnisse. Manche wussten nicht, wie viel Flüssigkeit sie rauftropfen sollen.“

„Wir mussten die Maske acht Stunden hindurch tragen“
Ein Angeheuerter bemängelt: „Wir mussten die Maske acht Stunden hindurch tragen, durften sie nicht mal im Pausenraum abnehmen.“ Das führe zu Nachlässigkeit. Die Tagelöhner erhalten zehn Euro netto pro Stunde. Der Arbeitsvertrag schließt kollektivvertragliche Regeln dezidiert aus.

Mitarbeiter der neuen Corona-Teststraße beim Schloss Schönbrunn (Bild: APA/HELMUT FOHRINGER)
Mitarbeiter der neuen Corona-Teststraße beim Schloss Schönbrunn

„Wir haben zu wenig eigenes Personal“
Der Samariterbund bestätigt: „Wir haben zu wenig eigenes Personal, daher sind in Schönbrunn und in der Stadthalle Leiharbeiter für uns tätig.“ Rund ein Drittel der Belegschaft. Einmal wöchentlich würden die Mitarbeiter selbst getestet, auf Wunsch öfter. Aber alles freiwillig! „Zwingen können wir keinen.“ Wer anderen ein Staberl in Nase oder Rachen einführt, sollte Vorkenntnisse haben. „Viele waren im Zivildienst Sanitäter. Wir sind mit dem Leihpersonal sehr zufrieden“, so der Samariterbund.

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