UNO-General kritisiert
Impfstoffe „ungleichmäßig und unfair“ verteilt
Nach und nach haben einige Länder bereits mit ihrem Impfprogramm begonnen und den aktiven Kampf gegen das Coronavirus aufgenommen. Die UNO kritisiert jedoch, dass die Vakzine „sehr ungleichmäßig und unfair“ über die Welt aufgeteilt werden. Zehn Staaten verwalten 75 Prozent aller Impfdosen - die Organisation fordert daher einen globalen Impfplan, um alle Menschen in jedem Land so schnell wie möglich zu impfen.
„In diesem kritischen Moment ist Impfstoff-Gerechtigkeit die größte moralische Prüfung, vor der die Weltgemeinschaft steht“, erklärte UN-Generalsekretär António Guterres. Er forderte die wichtigsten Wirtschaftsmächte der Welt auf, eine Notfall-Taskforce einzurichten, um einen Plan zu erstellen und dessen Umsetzung und Finanzierung zu koordinieren.
Beim Treffen der G7-Staaten - USA, Deutschland, Japan, Großbritannien, Frankreich, Kanada und Italien - am Freitag sollte dieses Thema auf der Agenda stehen, forderte Guterres, wie "The Guardian" berichtete. Die Covax-Impfinitiative der Weltgesundheitsorganisation, die den Kauf und die Lieferung von Coronavirus-Impfstoffen für die ärmsten Menschen der Welt organisieren soll, hat allerdings bereits ihr eigenes Ziel verfehlt: Der Plan sah vor, dass die ärmsten und reichsten Nationen der Welt zum gleichen Zeitpunkt mit den Impfungen beginnen. Die WHO gab bekannt, dass dieses Programm im Jahr 2021 fünf Milliarden Dollar benötigt.
China kritisiert „Immunitätskluft“ und spendet Dosen
Auch Chinas Außenminister Wang Yi kritisierte die wachsende „Immunitätskluft“ und rief die Welt dazu auf, „sich zusammenzuschließen, um ‘Impfstoff-Nationalismus‘ abzulehnen, eine faire und gerechte Verteilung von Impfstoffen zu fördern und sie insbesondere für Entwicklungsländer, einschließlich derer mit Konflikten, zugänglich und erschwinglich zu machen“. China sagte der WHO zu, zehn Millionen Impfdosen „vorläufig“ beizusteuern.
Bislang spendete das Reich der Mitte Vakzine an 53 Entwicklungsländer, darunter Somalia, Irak, Südsudan und Palästina. An 22 weitere Länder wurden Seren exportiert - dabei sei eine Forschungs- und Entwicklungszusammenarbeit zum Coronavirus mit mehr als zehn Ländern entstanden.
Indien stellt Vakzine für UNO-Soldaten zur Verfügung
Auch Indien wünscht sich ein Ende des „Impfstoff-Nationalismus.“ „Das Horten von überflüssigen Dosen wird unsere Bemühungen um kollektive Gesundheitssicherheit zunichtemachen“, warnte Außenminister Subrahmanyam Jaishankar. Er kündigte „ein Geschenk von 200.000 Dosen“ Impfstoff für etwa 90.000 UNO-Soldaten an, die in rund einem Dutzend Krisengebieten weltweit ihren Dienst verrichten.
Sein Kollege aus Mexiko, Marcelo Ebrard, dessen Land den Vorsitz bei der Gemeinschaft lateinamerikanischer und karibischer Staaten hat, rief dazu auf, Covax zu beschleunigen und die „ungebührliche Hortung“ und „Monopolisierung von Impfstoffen“ zu stoppen.
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