Sorge um Wirksamkeit

Mediziner: AstraZeneca mit mRNA-Impfung aufbessern

Wissenschaft
18.02.2021 10:56

AstraZeneca hat ein schweres Imageproblem: Hierzulande probt das Krankenhauspersonal einen Impfaufstand, in Südafrika sollen Millionen Dosen zurückgegeben werden. Die Deutsche Gesellschaft für Immunologie schlägt nun einen Ausweg vor - und zwar das Nachimpfen mit einem mRNA-Vakzin.

Der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, Carsten Watzl, erklärte gegenüber der „Augsburger Allgemeinen“ am Donnerstag: „Man kann die Immunität, die man mit dem AstraZeneca-Impfstoff ausgelöst hat, ohne Probleme mit einem mRNA-Impfstoff später noch einmal verstärken. Es wäre kein Problem, eine dritte Impfung mit einem mRNA-Impfstoff nachzuholen.“

Spätestens im vierten Quartal sollte demnach genug Impfstoff zur Verfügung stehen, um eine neuerliche Impfung zu gewährleisten, hieß es weiter. Auch könnte dieses Vorgehen wegen der zahlreichen Mutationen ohnehin ratsam sein, „wenn wissenschaftliche Erkenntnisse vorliegen, dass die Menschen dadurch besser geschützt wären“, so der Immunologe.

(Bild: AP)

AstraZeneca „ein sehr guter Impfstoff“
Wichtig war dem Mediziner allerdings festzuhalten, dass das Mittel von AstraZeneca „ein sehr guter Impfstoff ist“, auch wenn die mRNA-Vakzine mit einer höheren Wirkung punkten würden. Dennoch sei es in jedem Fall besser, geimpft zu sein, als gänzlich ungeschützt.

Ähnliches war dazu am Donnerstag vom Vorstand der Klinik für Lungenheilkunde am Kepler Uniklinikum Linz, Bernd Lamprecht, zu hören. Vorbehalte gegen den Vektor-Impfstoff von AstraZeneca hat er nicht, „da ich davon ausgehe - nachdem ich die Studiendaten kenne -, dass gegen die ursprüngliche Virusform und die vorherrschende britische Variante ein exzellenter Schutz zu erzielen ist. Daher würde ich persönlich jedem empfehlen, sich impfen zu lassen.“ Auch er selbst würde sich sofort damit impfen lassen, wäre er nicht schon längst mit dem Vakzin von Biontech/Pfizer immunisiert, wie er weiter erklärte.

Bernd Lamprecht, Vorstand der Klinik für Lungenheilkunde im Kepler Uniklinikum in Linz (Bild: Christoph Gantner)
Bernd Lamprecht, Vorstand der Klinik für Lungenheilkunde im Kepler Uniklinikum in Linz

Nebenwirkungen sind eigentlich positiv
Zuletzt machten auch Meldungen die Runde, dass Nebenwirkungen bei AstraZeneca deutlich häufiger seien als bei den mRNA-Impfstoffen. Hierzu erklärte Immunologe Watzl: „Die oft typischen Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Müdigkeit oder Muskelschmerzen sind in der Regel Ausdruck davon, dass der Impfstoff das tut, was er tun soll, nämlich eine Immunreaktion auslösen.“ Der größte Unterschied bei den Nebenwirkungen zeigt sich für den deutschen Mediziner vor allem darin, dass Geimpfte nach einer mRNA-Immunisierung meist nach der zweiten Spritze reagieren, während das bei dem Vektor-Impfstoff schon nach der ersten Injektion der Fall ist.

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