Staatsepidemiologe
Schweden: Anders Tegnell braucht Polizeischutz
Nicht nur in Deutschland werden Top-Virologen wie Christian Drosten von Gegnern der Corona-Maßnahmen oder Menschen, die gar leugnen, dass es die Pandemie gibt, bedroht, in Schweden mussten der Staatsepidemiologe Anders Tegnell und andere Spitzenvertreter der staatlichen Behörde für Volksgesundheit (FHM) deswegen unter Polizeischutz gestellt werden.
Aber auch prominente Mediziner, die die Vorgangsweise der Gesundheitsbehörde kritisiert hatten, werden vermehrt zum Ziel von Hassbotschaften und Todesdrohungen, berichten schwedische Medien. Politiker aller Parteien, allen voran Ministerpräsident Stefan Löfven, reagierten auf die Berichte und verurteilten die Attacken in scharfen Worten. Die Polizei verstärkte neben dem Personenschutz für ihre Repräsentanten auch die Bewachung der Räumlichkeiten der Behörde.
Verbalattacken womöglich organisiert
Der Generaldirektor der Gesundheitsbehörde, Johan Carlson, glaubt, dass die verbalen Angriffe auf ihn und etliche seiner Mitarbeiter organisiert sind: „Diese Sachen kommen in Wellen. Das sind nicht bloß Einzelpersonen, die dummes Zeug schreiben. Wir beobachten gleichlautende Formulierungen, die an viele geschickt werden.“ Carlson sieht die Drohungen in einem Interview mit der schwedischen Nachrichtenagentur TT als Folge einer allgemein aufgeheizten Debatte: „Der aggressive Ton ist der Nährboden für den Hass und die Drohungen.“
Deutschlands Drosten erhält Todesdrohungen
Drosten hatte bereits im Frühjahr des vergangenen Jahres öffentlich gemacht, dass er Hassbotschaften und auch Todesdrohungen erhalte. Für viele Deutsche sei er der Böse, der die Wirtschaft lahmlege, sagte der Wissenschaftler von der Berliner Charité damals dem „Guardian“. Er leite die Drohungen an die Polizei weiter.
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