Die Wahl ist zwar weiblich - doch noch immer spielen Frauen in der Gemeindepolitik eine untergeordnete Rolle. Nur 39 wollen in Kärnten überhaupt Bürgermeisterin werden!
Das Frauenwahlrecht wurde 1918 eingeführt - Frauen, die sich der Wahl stellen, sind in Kärnten dennoch die Ausnahme. „Bei der Bürgermeisterwahl treten insgesamt 39 Kandidatinnen an“, weiß Gerhard Jesernig von der zuständigen Abteilung der Landesregierung. „Überraschend wenig!“ Schließlich gibt es 132 Gemeinden mit durchschnittlich drei, vier, oft sogar mehr Bürgermeister-Anwärtern. Nur in neun Gemeinden ist die Wahl quasi schon entschieden: In Mühldorf, Mallnitz, Heiligenblut, Baldramsdorf, Flattach, Dellach/Drau, Rosegg, Hohenthurn und Greifenburg gibt es nur einen Kandidaten. Eine Frau ist bei den „fix Gesetzten“ keine dabei. Wie viele der Politikerinnen den Sprung an die Spitze wohl schaffen werden?
Bei der Wahl 2015 waren es acht, durch einen Generationenwechsel in St. Andrä ist eine neunte Gemeindechefin dazugekommen. Damit gibt es - kaum zu glauben, aber wahr - in Kärnten mehr Bürgermeister, die Franz, und mehr Bürgermeister, die Josef heißen, als Bürgermeisterinnen (siehe Grafik oben)! Den neun Frauen stehen gezählte zehn Franzls und zwölf Josefs gegenüber.
Bürgermeisterinnen hoffen auf Wiederwahl
Nur in wenigen der heimischen Regionen ist also Frauenpower angesagt. In Klagenfurt etwa will Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz (SP) ihr Amt verteidigen, das sie vor sechs Jahren als erste Frau in der Landeshauptstadt errungen hat. In Feistritz im Rosental treten gar zwei Frauen gegeneinander an: Sonya Feinig (SP) hat in Monika Pernjak (FP) eine Konkurrentin gefunden. In den Gemeinden Bad Kleinkirchheim, Finkenstein, Wolfsberg, Villach und Pörtschach finden sich ebenfalls jeweils zwei Frauen auf der Wahlliste.
Diese Frauen sind aktuell Bürgermeisterinnen:
Rein weibliche Listewill in den Gemeinderat
Laut Gerhard Jesernig stehen bei den Gemeinderatswahlen diesmal übrigens mindestens 80 verschiedene Parteien und Bürgerlisten zur Wahl! Eine einzige davon ist rein weiblich: Die „Liste E20 - Frauen in Obervellach“ wird von Angelika Staats angeführt. Die 20 Frauen wollen künftig im fast gänzlich männlich besetzten Gemeinderat mitmischen und den Ort durch bessere Wirtschaft, vielfältigere Kultur und mit Feingefühl lebenswerter machen. Das E im Listennamen steht übrigens für „eh klar“ - und 20 Eigenschaftswörter, die mit „e“ beginnen, wie etwa ehrgeizig, eloquent, ehrlich, echt, engagiert, ...
Nachholbedarf bei etablierten Parteien
Weniger im Vordergrund stehen die weiblichen Kandidatinnen bei den etablierten Parteien: Die VP tritt etwa im ganzen Bundesland (inkl. VP-nahen Listen) in 113 Gemeinden an, doch nur in 13 davon gibt es Bürgermeister-Anwärterinnen. Die SP konnte ebenfalls nur 13 Frauen für das Bürgermeisteramt begeistern. „Unserer Erfahrung nach wollen Frauen eher hinten auf der Liste kandidieren“, so SP-Landesgeschäftsführer Andreas Sucher. Die FP schickt zehn Spitzenkandidatinnen ins Rennen, bei fünf von ihnen ist der Chefsessel das Ziel. Einen hohen Frauenanteil haben die Grünen: Sie schicken in 20 Gemeinden Bürgermeister-Kandidaten ins Rennen, in acht davon treten Frauen an.
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