Die neueste Ausgabe der Kinderbuchserie „Conni“ wird zunehmend zum Zankapfel im Internet. Nachdem dabei das Coronavirus als ansteckend und tödlich dargestellt wird, protestieren reaktionäre Querdenker vehement gegen das Büchlein. Dessen Macher sehen sich gar mit Morddrohungen konfrontiert.
Die literarische Figur Conni ist vielen kleinen und großen Lesern ein Begriff - ist doch schon so manches Kind mit den Büchern über das zehnjährige Mädchen groß geworden. Eine eigene Pandemie-Ausgabe lässt die Wogen nun aber hochgehen.
Corona-Ausgabe als Verkaufserfolg
Im Corona-Jahr wollte der herausgebende Carlsen-Verlag auf die Veränderungen im Alltag der Kinder reagieren. Die Macher wollten dabei nicht nur den Kindern die Pandemie erklären, sondern ihnen in dieser schwierigen Zeit auch zur Seite stehen. Mit Erfolg - das Erklärbuch „Conni macht Mut in Zeiten von Corona“ wurde zum Kassenschlager und verkaufte sich gleich zu Beginn doppelt so oft wie seine Vorgänger.
„Normalerweise gehen wir mit ,Conni‘-Büchern mit 10.000 an den Start“, erklärte Frank Kühne vom Carlsen-Verlag der „Welt“. In rekordverdächtigem Tempo verkaufte sich die Corona-Ausgabe bereits 120.000 Mal und setzte sich erst vor Kurzem an die Spitze der Bestseller-Liste von Amazon ab - dort rangiert es auch in der Rubrik „Gesundheit für Kinder“ auf Platz eins.
Hasswelle im Internet
Während das Kinderbuch vielen Kindern durch die Pandemie half, rief es aber auch Verschwörungstheoretiker auf den Plan. Diese beschimpfen die Geschichte, in der sich Conni - die sich die Vorgänge rund um das Virus von ihrer Familie erklären lässt, ihre Freunde vermisst und mit ihren Großeltern per Videochat in Kontakt bleibt - als „Staatspropaganda“.
Oft ist auch von einer „Indoktrination der Kleinsten“ die Rede, die Kindern einreden wolle, dass Corona eine „ansteckende, tödliche Krankheit“ sei. Die Skeptiker bemängeln auch den Umstand, dass das Virus „unrealistisch“ dargestellt wird.
Morddrohungen gegen Verlagsmitarbeiter
Die kritische Masse äußerte dabei aber nicht nur wüste Beschimpfungen, die Macher des Buches erhielten sogar Drohbriefe und Morddrohungen. „Die meisten der Verfasser kannten das Buch gar nicht, sondern reagierten nur auf ein Video eines Querdenkers im Netz“, entgegnete Kühne.
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