Gleisdefekt

Zug am Hallstätter See entgleist – 100 Menschen evakuiert

Österreich
11.12.2010 09:10
Die ersten beiden Waggons eines ÖBB-Regionalzuges sind am Freitag gegen 15.35 Uhr auf dem Weg von Attnang-Puchheim nach Stainach-Irdning kurz vor dem Bahnhof Hallstatt in Oberösterreich entgleist. Die etwa 100 Passagiere, zum Großteil Schulkinder mit Gepäck, wurden evakuiert und setzten ihre Reise mit einer Reservegarnitur fort.

"Wir hängen über dem Hallstätter See", schilderte Zuginsasse Klaus Hoffert am Telefon kurz nach der Entgleisung. Die Bahntrasse verläuft im Unglücksbereich direkt neben dem See am Berg. Der Zug sei aufgrund einer Baustelle ganz langsam gefahren, "dann hat es gerumpelt und wir sind gestanden", so Hoffert. 

Bei dem Unglück wurde niemand verletzt, doch mussten die Passagiere, darunter viele Schüler mit Gepäck, rund zwei Stunden auf einen Ersatzzug warten. Laut ÖBB, die sich bei den Passagieren für die Unannehmlichkeiten entschuldigten, hätte das Unglück "auch anders ausgehen können". Der Zug war nämlich wegen Bauarbeiten auf dem Streckenabschnitt nur mit 30 Stundenkilometern unterwegs - die reguläre Streckengeschwindigkeit liegt bei 70 Stundenkilometern.

Ursache des Unglücks geklärt
Die Ursache des Zugunglücks ist mittlerweile geklärt, nach ÖBB-Angaben haben große Temperaturunterschiede und Materialschwäche eine Spurerweiterung des Gleises um sieben Zentimeter bewirkt, was zur Entgleisung des Zuges geführt habe. Damit waren die Schienen breiter als die Achsen des Zuges (143,5 Zentimeter).

Wie die ÖBB berichteten, wurden im Rahmen der Bauarbeiten an einer behelfsmäßigen Brücke Schraubverbindungen angebracht - bei einer Temperatur von minus zwölf Grad. Durch die anschließende teilweise starke Erwärmung sei das Material einer starken Belastung ausgesetzt worden, was zur Spurerweiterung führte. Um ähnliche Vorfälle ausschließen zu können, würden nun alle vergleichbaren Elemente in Österreich untersucht - bisher ohne negatives Ergebnis.

40.000 Euro Sachschaden
Der Sachschaden belaufe sich auf 40.000 Euro, so die ÖBB. Nach Reparaturarbeiten ist die Strecke am Sonntag wieder für den Verkehr freigegeben worden. Das gab ein Sprecher der ÖBB bekannt.

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